Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P066
DOI: 10.1055/s-0035-1555089

Adjuvante endokrine Therapie bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom – Ergebnisse einer großen bevölkerungsbezogenen Kohorte eines klinischen Krebsregisters

E Inwald 1, M Koller 2, M Klinkhammer-Schalke 3, F Zeman 2, F Hofstädter 4, P Lindberg 3, M Gerstenhauer 3, S Seitz 1, L Seiz 1, O Ortmann 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 2Zentrum Für Klinische Studien, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 3Tumorzentrum Regensburg, An-Institut der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland
  • 4Johannes Kepler Universität Linz, Linz, Österreich

Einleitung/Zielsetzung:

Bei Patientinnen mit steroidhormonrezeptor (SHR) positivem Mammakarzinom ist eine adjuvante endokrine Therapie (ET) indiziert. Ziel dieser Studie war die Überprüfung der SHR-Bestimmung und der Behandlung mit einer ET in einer großen Kohorte von über 7.000 Patientinnen eines bevölkerungsbezogenen klinischen Krebsregisters.

Material & Methoden:

Daten des klinischen Krebsregisters des Tumorzentrums Regensburg wurden analysiert. Eingeschlossen wurden Patientinnen mit einem primären, nicht-metastasierten invasiven Mammakarzinom im Diagnosezeitraum zwischen 2000 und 2012 (N = 7.421). Der SHR-Status war bei 97,4% der Patientinnen (N = 7.229) vorhanden. Dieser Datensatz (N = 7.229) wurde für die weiterführenden Analysen verwendet.

Ergebnisse:

Seit 2009 ist eine fast komplette Vollständigkeit der SHR-Bestimmung von 99,6% erreicht worden. 85,5% der Patientinnen (N = 6.199) waren SHR-positiv. 85,3% (N = 5.285) der SHR-positiven Patientinnen erhielten eine ET, entweder als Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapie (CHT) und/oder Trastuzumab. Die Mehrheit der prämenopausalen Patientinnen erhielt eine ET plus CHT (N = 716, 52,3%). Postmenopausale Patientinnen wurden überwiegend mit einer alleinigen ET behandelt (N = 2.670, 55,3%). Die besten Überlebensraten (ÜR) zeigten HER2/SHR-positive Patientinnen, die eine CHT plus ET plus Trastuzumab erhielten (7-Jahres-ÜR von 97,2% bei prämenopausalen Patientinnen versus 86,9% bei postmenopausalen Patientinnen). Prämenopausale Patientinnen profitierten weniger von einer adjuvanten CHT als postmenopausale Patientinnen. Prämenopausale Patientinnen, die eine alleinige ET erhielten, hatten eine 7-Jahres-ÜR von 95,3% verglichen mit 92,7% der Patientinnen, die eine CHT plus ET erhielten. Im Gegensatz dazu hatten postmenopausale Patientinnen, die eine CHT plus ET erhielten, eine 7-Jahres-ÜR von 84,0% verglichen mit 81,7% bei alleiniger ET.

Zusammenfassung:

Die Mehrheit der SHR-positiven Patientinnen wurde leitliniengerecht mit einer ET behandelt. Diese leitliniengerechte Therapie führte zu signifikant verbesserten Überlebensraten.