Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P046
DOI: 10.1055/s-0035-1555069

Gesundheitsbezogene Lebensqualität der älteren Mammakarzinom-Patientin unter besonderer Berücksichtigung der Therapiewahl – Eine Interimsanalyse

V Schlager 1, M Burgmann 1, A Lotz 1, J Engel 2, N Harbeck 1, K Hermelink 1, R Würstlein 1
  • 1Frauenklinik der Universität München; Brustzentrum Am Klinikum der Universität München und CCC of LMU, München, Deutschland
  • 2Tumorregister München, München, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Bei der Therapiewahl für ältere Mammakarzinom-Patientinnen (≥60 Jahre) sind Komorbiditäten und die Früh-und Spättoxizität Chemotherapie besonders zu berücksichtigen. Deshalb wurden der Gesundheitszustand, die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die allgemeine Lebenszufriedenheit von älteren Mammakarzinom-Patientinnen in Abhängigkeit von der Therapie untersucht. Die hier vorgestellte Interimsanalyse beschäftigt sich mit den Effekten einer Chemotherapie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität.

Material & Methoden:

Die Patientinnen mit Mammakarzinom, die bei Erstdiagnose ≥60 Jahre alt waren und zwischen 2010 und 2013 im Brustzentrum des Klinikums der Universität München therapiert worden waren, wurden 2014 über das Tumorregister München identifiziert und angeschrieben. Gesundheitsbezogene Lebensqualität und allgemeine Lebenszufriedenheit wurden mit den Fragebögen EORTC-QLQC30, EORTC-QLQ-BR23, EORTC-QLQ-ELD14, FACT-Taxane sowie dem Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ) erfasst. Der Gesundheitszustand wurde mittels eines selbstentwickelten Fragebogens erhoben, der u.a. Barthel-Index und Charlson Comorbidity Index einschließt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 523 Patientinnen angeschrieben. Bisher konnten 250 Rücksendungen ausgewertet werden. Die Erstdiagnose lag im Mittel 2,7 Jahre (SD: 1,2 Jahre) zurück. Die 78 (31,2%) Patientinnen, die eine Chemotherapie erhalten hatten, zeigten im Vergleich zu 172 (68,8%) nicht mit Zytostatika behandelten Patientinnen eine statistisch signifikant höhere Belastung in folgenden Bereichen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität: soziale Fähigkeiten, Fatigue, Mobilität, Gelenksteifigkeit, und Krankheitslast. Der Charlson Comorbidity Index korrelierte statistisch signifikant mit Belastung in diesen Bereichen.

Zusammenfassung:

Die vorliegende Interimsanalyse deutet darauf hin, dass eine Chemotherapie bei älteren Mammakarzinom-Patientinnen in den ersten 3 Jahren nach der Diagnose einen negativen Einfluss auf relevante Bereiche der gesundheitsbezogenen Lebensqualität hat.