Rofo 2015; 187 - WSSP304_2
DOI: 10.1055/s-0035-1551220

Studienlage spezifische Tracer – was gibt es eigentlich schon und was bringts?

R Meier 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Ulm

Kurzfassung:

Spezifische Tracer sind zumeist Nanopartikel (Größe 1nm bis 1mikrom). Sie zeichnen sich gegenüber traditionellen Tracern/Kontrastmitteln durch spezifischere Ablagerung (z.B. in Makrophagen/MPS) und längere Verweildauer (12 – 48h) aus. Zudem können Sie mit anderen Stoffen (Gd, Gold, Therapeutika) verbunden werden (labeling). Zahlreiche präklinische Studien liegen vor, klinische Studien fehlen dagegen weitgehend. Herausforderungen sind die variable Biodiversität, die lange Akkumulation im Körper bei geringer Ausscheidung und die enhanced permeability and retention (z.B. im Tumor), die EPR. Überwiegend liegen Studien bezüglich eines diagnostischen Einsatzes vor. Neben der (Neo)-Angiogenese-Darstellung ist der Nachweis einer lymphogenen oder hepatischen Metastasierung häufigstes Zielgebiet. Belegt ist die erhöhte Genauigkeit zum Nachweis der Lymphknotenmetastasierung beim Rektumkarzinom. Beim Prostatakarzinom zeigt sich eine hoch-sensitive Detektion, eine rasche Anbindung, eine rasche Ausscheidung verbunden mit fehlender Extravasation (minimales Hintergrundsignal). Für Ultraschallanwendungen liegen Studien zum Einsatz von „targeted microbubbles“ vor. Vielversprechend sind therapeutische Anwendungen bei Chemoembolisation, Hyperthermieanwendungen, Materialtransplantation, Zelltransplantation, SIRT, und Medikamentenfreisetzung. Bei Hirntumoren (Glioblastome) konnte damit das Gesamtüberleben verbessert werden. In Erprobung ist der Einsatz bei der Bild-gesteuerten Medikamentenfreisetzung.

Lernziele:

  • was sind Eigenschaften von spezifischen Tracern

  • welche Vorteile/Nachteile ergeben sich in der möglichen klinischen Anwendung

  • bisherige Anwendungen in Diagnostik (Modell MPS) und Therapie (Modell Gliome)

  • lassen sich Vorteile erkennen (Genauigkeit, Überleben)

  • zukünftige Anwendungen (inklusive Medikamententargeting)