Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - PO_Geb06_07
DOI: 10.1055/s-0034-1388124

Tranzplazentarer Übertragung von Autoantikörpern bei Schwangeren mit Typ 1 Diabetes mellitus und polyglandulärem Autoimmunsyndrom

M Rabe 1, T Groten 2, M Kiehntopf 3, E Schleußner 2, W Battefeld 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum – Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Abteilung Geburtshilfe, Jena, Germany
  • 3Universitätsklinikum – Jena, Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsdiagnostik, Jena, Germany

Fragestellung: Patienten mit einem Typ 1 Diabetes mellitus (Dm1) haben zu 50% pathologisch erhöhte Autoantikörpertiter (AAK) weiterer Autoimmunerkrankungen, die bei jedem 3. Patienten ist klinisch manifest wird. Bisher ist nur für Schilddrüsenantikörper (TRAK) bekannt, das sie die Plazenta passieren und eine fetale Basedow-Hyperthyreose induzieren können. Ziel der vorliegenden Studie war es die transplazentare Übertragung weiterer AAK bei Schwangeren mit Dm1 zu untersuchen.

Methodik: Bei 22 nicht selektionierten Patientinnen mit Dm1 Dm1 (Alter 27 ± 4 Jahre, Diabetesdauer 14 ± 6J, HbA1c vor Entbindung 6,2 ± 0,5%) erfolgte in der 32.-36. SSW ein AAK-Screening (Dm1-AAK, Schilddrüsen-AK, Sprue-AK, NNR-AK). Bei positivem mütterlichem AAK-Titer erfolgte bei Geburt eine Blutabnahme aus dem Nabelschurblut zur Analyse der kindlichen Titer.

Ergebnisse: Schwangere mit Dm1 zeigten erhöhte AAK-Tier für Dm1-AAK (86%, n = 19), Schilddrüsen-AK, (50%, n = 11), Perniciosa-AAK (13,6%, n = 3); Sprue-AK (4,5%, n = 1), NNR-AAK (50%, n = 11). In 63% der Kinder von Mütter mit erhöhten AAK-Titer konnten korrespondierende AAK im Nabelschnurblut nachgewiesen werden. 36,4% Dm1-AAK, 27,3% Schilddrüsen-AK und 4,5% Perniciosa-AAK, jedoch keine mit Sprue- oder NNR-AK. Die Titerhöher der AAK der Mutter und des Kindes zeigten dabei eine positive Korrelation.

Schlussfolgerung: In über 50% der Fälle kommt es zu einem Übertritt der AAK von der Mutter zum Kind. Aktuell werden alle Kinder mit erhöhtem AAK-Titer im Verlauf des ersten Lebensjahres hinsichtlich des Titerverlaufs und der möglichen Erkrankungsmanifestation nachuntersucht.