Z Geburtshilfe Neonatol 2014; 218 - P65
DOI: 10.1055/s-0034-1375774

Fetoskopisch-assistierte Lagerung bei Ungeborenem mit SBA, mehrfacher Nabelschnurumschlingung und echtem Nabelschnurknoten

T Kohl 1, R Schürg 2, A Khaleeva 1, J Degenhardt 3, R Axt-Fliedner 3
  • 1Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & minimal-invasive Therapie (DZFT)
  • 2Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin
  • 3Abteilung für Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM-Standort Gießen)

Hintergrund: Die fetale Lagerung gehört mit zu den schwierigsten Schritten der fetoskopischen und auch offenen Fetalchirurgie bei Spina bififa aperta (SBA). Bei ungünstiger Kindslage oder Nabelschnurumschlingungen kann der Eingriff technisch erschwert bis manchmal unmöglich sein.

Fall: Bei einem Ungeborenen mit lumbosakraler Myelomeningocele ab L4, Chiari II und mildem Hydrocephalus (12 mm) wurde bei präoperativ normal erscheinenden Beinbewegungen ohne Klumpfußstellung in der 24+6 SSW ein minimal-invasiver Verschluss der Fehlbildung geplant. Schon präoperativ waren eine Vorderwandplazenta sowie eine Nabelschnurumschlingung des Halse als Handycaps bekannt.

Nach Einbringen von drei kleinkalibrigen Operationstrokaren (Außendurchmesser 5 mm) und Gasinsufflation der Gebärmutter zeigte sich eine doppelte Nabelschnurumschlingung des Feten mit echtem Nabelschnurknoten. Durch dieses in seinem Ausmaß nicht erwartete zusätzliche Problem wurde die technisch erfolgreiche Durchführung des Eingriff erheblich gefährdet. Über den Verlauf von etwa 50 Minuten gelang es durch vielfache Lagemanipulationen mittels endoskopischem Instrumentarium das Ungeborene so zu lagern, dass die Umschlingungen komplett gelöst werden konnten; der Knoten wurde belassen. Nach dorsoanteriorer Lagerung konnte dann die SBA dann ohne weitere Probleme verschlossen werden. Postoperative sonographische Untersuchungen der fetoplazentaren Zirkulation sind im weiteren Schwangerschaftsverlauf bislang unauffällig.

Schlussfolgerung: Komplizierte Nabelschnurumschlingungen im Rahmen minimal-invasiver fetalchirurgischer Interventionen können durch fetoskopische Lagerung in einer gasinsufflierten Fruchthöhle beherrscht werden.