Rofo 2014; 186 - YIAI105_2
DOI: 10.1055/s-0034-1373473

T1-Mapping zur Beurteilung renaler Pathologien nach Ischämie induziertem akutem Nierenversagen im Mausmodell – Korrelation mit der Histologie

M Peperhove 1, M Gutberlet 1, D Hartung 1, M Meier 2, S Rong 3, M Mengel 4, S Tewes 1, A Barrmeyer 1, F Wacker 1, F Gueler 3, K Hueper 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hannover
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Versuchstierkunde, Hannover
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Hannover
  • 4University of Alberta, Department of Laboratory Medicine and Pathology, Edmonton

Zielsetzung:

Der renale Ischämie-Reperfusions-Schaden ist eine häufige Ursache des akuten Nierenversagens (ANV). Er führt zu Entzündung, Gewebeödem, Tubulusschädigung und, abhängig vom Schweregrad, zur chronischen Niereninsuffizienz. Ziel war es, zu untersuchen, ob das T1-Mapping die Beurteilung renaler Pathologien im Mausmodell des ischämischen ANV ermöglicht.

Material und Methodik:

Ein ANV wurde in C57Bl/6-Mäusen durch Abklemmen des rechten Nierenhilus für 35 min (n = 10, moderates ANV) oder 45 min (n = 7, schweres ANV) induziert. Die Tiere wurden am 7T-MRT vor und zu 5 Zeitpunkten nach dem Eingriff (Tag 1 – 28) mittels echoplanarer Inversion Recovery-Sequenzen (13 Inversionzeiten) untersucht. Parameterkarten der T1-Relaxationszeit wurden berechnet und absolute und relative T1-Zeiten (bezogen auf präoperative Werte) von Nierenrinde und -mark bestimmt. Das histologische Ausmaß der Tubulusschädigung wurde bei denselben Tieren 4 Wochen postoperativ ermittelt. Die statistische Auswertung umfasste ungepaarte t-Tests, ANOVA sowie Korrelations- und ROC-Kurven-Analysen.

Ergebnisse:

Nach ANV war am Tag 7 eine signifikante Erhöhung der T1-Zeiten nachweisbar, die im äußeren Mark am deutlichsten war. Die T1-Zeiten waren nach schwerem ANV signifikant höher (138 ± 2%) als nach moderatem (121 ± 3%, p = 0,001) und blieben nur nach schwerem ANV bis zum Tag 28 erhöht (123 ± 4%, p < 0,05). Bereits am Tag 7 bestanden signifikante Korrelationen der T1-Werte im äußeren Mark mit dem Volumenverlust der Niere und dem Ausmaß der Tubulusschädigung 4 Wochen nach ANV (r=0,93 bzw. r=0,87). Die ROC-Kurven-Analyse ergab, dass ein T1-Anstieg am Tag 7 auf >1525 ms eine tubuläre Schädigung = 10% nach 4 Wochen mit einer Sensitivität und Spezifität von 100% vorhersagt (AUC = 1).

Schlussfolgerungen:

Das T1-Mapping erlaubt die nicht-invasive Beurteilung des Vorliegens und der Schwere der Nierenschädigung nach ANV und ermöglicht prognostische Aussagen zum weiteren Krankheitsverlauf. Die T1-Erhöhung interpretieren wir als Folge von Ödembildung und Schädigung des Nierengewebes.

E-Mail: peperhove.matti@mh-hannover.de