Rofo 2014; 186 - VO405_4
DOI: 10.1055/s-0034-1373099

Genauigkeit der Planung portosystemischer Shuntchirurgie anhand CT- und MR-Angiografie

J Stern 1
  • 1Charité, Campus Virchow, Klinik für Strahlenheilkunde, Berlin

Zielsetzung:

Heutzutage ist die chirurgische portosystemsiche Shuntanlage wegen des erfolgreichen minimalinvasiven TIPSS-Verfahrens eine selten gewählte aber effektive Therapievariante bei Erkrankungen mit portaler Hypertension. Ziel dieser Studie war es zu evaluieren, ob die CT und MRT mit Gefäßbildgebung als präoperative Planungsgrundlage vor portosystemsicher Shuntchirurgie ausreichend genau und zuverlässig ist.

Material und Methodik:

Es wurden retrospektiv 24 Patienten mithilfe der chirurgischen Datenbank des Instituts identifiziert, die sich seit 2008 einer portosystemischen Shuntoperation unterzogen (keine TIPSS-Option) und präoperativ CT- (n = 21) und/oder MRT-Untersuchungen (n = 5) mit Kontrastmittel-gestützter Gefäßdarstellung erhalten haben. Die Auswertung der Bilder erfolgte durch zwei unabhängige, gegenüber dem chirurgischen Vorgehen verblindete Untersucher bezüglich anatomischer Gefäßsituation, Offenheit der Gefäße, Gefäßdiameter/-distanzen und interspetierenden Organstrukturen. Anhand der erhobenen Befunde wurde eine Empfehlung für bis zu drei Shunttypen (z.B. portocaval, mesocaval, splenorenal End/Seit distal oder proximal oder Seit/Seit) ausgesprochen. Als Referenz galt der tatsächlich technisch erfolgreich durchgeführte chirurgische portosystemische Shunt.

Ergebnisse:

Es wurden 8 portokavale, 9 mesokavale, 4 distale splenorenale, 1 proximaler splenorenal und 2 S/S-splenorenale Shunts ausgewertet. In keinem Fall wurde eine von den beiden Untersuchern als technisch nicht möglich oder nicht indiziert eingestufte Shuntvariante tatsächlich durchgeführt. Die Empfehlung für eine Shuntvariante traf in 95,8% (CT: 95,2%, MRT: 100%, p > 0,05) der Fälle bei beiden Untersuchern zu. Die angegebene technische Komplexität (interseptierende Organstrukturen, große Gefäßdistanzen, Teilthrombosen) bestätigten sich in benötigten Präparations/Resektionsschritten und Gefäßinterponaten.

Schlussfolgerungen:

Sowohl die MR-Angiografie als auch die CT-Angiografie sind treffsichere Methoden zur präoperativen Planung portosystemsicher Shuntchirurgie.

E-Mail: julienne.stern@charite.de