Pneumologie 2014; 68 - P573
DOI: 10.1055/s-0034-1368077

Arterieller Hypertonus und antihypertensive Therapie – besteht ein Einfluss auf Lungenfunktionsparameter?

T Bollmann 1, T Ittermann 2, S Gläser 1, R Ewert 1, C Schäper 1
  • 1Klinik für Innere Medizin B; Universitätsmedizin Greifswald
  • 2Institut for Community Medicine; Universitätsmedizin Greifswald

Hintergrund: Einschränkungen von Lungenfunktionsparametern sind bei einer Vielzahl von kardiopulmonalen Erkrankungen messbar. Bei kardiovaskulären Erkrankungen ist eine Lungenfunktionseinschränkung häufig nachweisbar und unter Umständen sogar prognoserelevant, Mechanismen und Zusammenhänge sowie der Einfluss medikamentöser Therapieansätze sind jedoch nur teilweise geklärt und finden vor allem bei vorbestehenden Lungenerkrankungen Beachtung. Der Einfluss von kardiovaskulären Erkrankungen und deren Medikation auf Lungenfunktionsparameter ohne vorbestehende Lungenerkrankung ist aktuell Gegenstand der Diskussion. In verschiedenen Studien konnte ein inverser Zusammenhang von arteriellem Hypertonus sowie einer antihypertensiven Medikation und unterschiedlicher lungenfunktioneller Parameter nachgewiesen werden.

Methoden: SHIP ist eine populationsbasierte epidemiologische Studie in Nordostdeutschland. Im Rahmen des 5-Jahres-Follow-Up (SHIP-1) nahmen 3300 Probanden teil, wobei in einem assoziiertem Projekt 1.809 Probanden einer Lungenfunktion unterzogen wurden. Basierend auf den Daten dieser Subpopulation wurde der Zusammenhang zwischen arteriellem Blutdruck, antihypertensiver Medikation und der Lungenfunktion (FEV1, FVC, FEV1/FVC, TLC, ITGV, TLCOc-VA) mittels linearen Regressionsmodellen adjustiert für Alter, Geschlecht, Rauchstatus, BMI und Komorbiditäten untersucht. Um die Non-Response zur Subuntersuchung zu berücksichtigen, wurden zusätzlich die fehlenden Werte der Lungenfunktion mittels multipler Imputation ersetzt und alle Analysen basierend auf dem imputierten Datensatz wiederholt.

Ergebnisse: In der untersuchten Population konnte keine Assoziation zwischen lungenfunktionellen Parametern und arteriellem Hypertonus sowie dem Effekt einer antihypertensiven Medikation nachgewiesen werden. Unter Verwendung des imputierten Datensatzes korreliert das Vorliegen eines arteriellen Hypertonus mit einer Zunahme von FEV1 und FVC um 110 ml (p < 0,01). Dieser Effekt ist unabhängig von einer antihypertensiven Medikation.

Schlussfolgerung: In der untersuchten Population (SHIP 1 Kohorte) lässt sich ein inverser Zusammenhang zwischen lungenfunktionellen Parametern sowie arteriellem Hypertonus nicht nachweisen.