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DOI: 10.1055/s-0034-1367866
Case-Report: Späte Atelektasebildung nach endobronchialer Ventilimplantation zur endoskopischen Lungenvolumenreduktion (ELVR) bei schwerem Emphysem
Hintergrund:
Die Implantation endobronchialer Ventile zur ELVR verfolgt das Ziel einer Atelektasebildung, die in der Regel innerhalb der ersten Stunden und Tage nach der Intervention auftritt. Patienten, die nach 1 – 3 Monaten keine Atelektasebildung zeigen, werden gewöhnlich als Non-Responder angesehen und eventuell alternativen endoskopischen Behandlungsverfahren zugeführt. Fehlende Atelektasebildung wird durch Kollateralventilation zwischen dem Ziel- und den Nachbarlappen begründet.
Case Report:
Bei einer 60-jährigen Patientin mit schwerem, unterlappenbetontem Emphysem mit computertomographisch vollständigen Fissuren und einer COPD Stadium IV nach GOLD (Tiffenau 36,8%; FEV1 0,78 l/34% Soll; VC 2,13 l/77% Soll; RV 5,07 l/271% Soll) wurde der linke Unterlappen mit 5 Zephyr-Endobronchialventilen verschlossen. Die katheterbasierte Messung der Kollateralventilation (Chartis) hatte im linken Unter- und Oberlappen einen unplausiblen Befund ergeben (Kollapsphänomen). Eine postinterventionelle Pleuropneumonie im Ziellappen wurde über 5 Tage mit Piperacillin + Sulbactam behandelt und heilte folgenlos ab. In Follow-ups nach 3, 6 und 8 Monaten wurde die Patientin als Non-Responder gewertet.
Bei einem Follow up nach 1 Jahr zeigte die Patientin radiologisch eine Unterlappenatelektase und einen deutlichen funktionellen Benefit (ΔFEV1 +0,34 l/+44%; ΔVC +1,0 l/+47%; ΔRV -1,34 l/– 26%; Δ6MWD +65 m/+14%).
Beim 8-Monats-Follow-up bestand belastungsabhängiges, retrosternales Brennen, das eine unauffällige kardiologische Abklärung nach sich gezogen hatte. Anderweitig war die Patientin während des gesamten Follow up klinisch unauffällig.
Schlussfolgerung:
Als Ursache für die späte Atelektasebildung kommen Veränderungen im Kollateralfluss zwischen Ziel- und Nachbarlappen infrage, die zum Beispiel durch (subklinische) entzündliche Prozesse ausgelöst werden könnten. Eine späte Atelektasebildung ≥3 Monate nach Intervention dürfte die Ausnahme sein. In klinischen Studien mit Langzeit-Follow-up sollte dem zeitlichen Aspekt der postinterventionellen Atelektasebildung eine besondere Beachtung geschenkt werden.