Pneumologie 2014; 68 - A10
DOI: 10.1055/s-0033-1364135

Pulmonale Kaverne – ein überraschender histologischer Befund

R Greinert 1, D Greinert 2, F Noack 1, B Wollschläger 1, B Schmidt 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Abteilung für Pneumologie
  • 2Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Abteilung Nephrologie/Rheumatologie, Universitätsklinikum Halle

Einleitung: Das Churg-Strauss-Syndrom ist eine systemische ANCA-assoziierte Vaskulitis mit mannigfaltigen Organmanifestationen. Im Vordergrund steht dabei die Symptomatik im Respirationstrakt, selten kann es zur Ausbildung einer pulmonalen Kaverne kommen.

Fallbericht: Die stationäre Einweisung der 56-jährigen Patientin erfolgte auf Grund rezidivierender Pneumonien mit wechselnden Infiltraten, intermittierend auftretender Hämoptysen sowie einer cavernösen Struktur im Bereich des linken Unterlappens. An Vorerkrankungen bestanden ein Asthma bronchiale, eine rezidivierende Polyposis nasi und eine chronische Pansinusitis. Bei Erfüllung von 5 Kriterien der CSS-Klassifikation des American College of Rheumatology stellten wir die Diagnose eines Churg Strauss Syndroms. Die endoskopisch (Bronchoskopie, Gastroskopie) gewonnen Histologien aus der Tracheal- und Magenschleimhaut zeigten eine Gewebseosinophilie, ohne Anhalt für Malignität. Wir empfahlen eine operative Entfernung der pulmonalen Kaverne zur weiteren diagnostischen Abklärung, was von der Patientin initial abgelehnt wurde. In der computertomographischen Verlaufskontrolle des Thorax nach 12 Wochen waren im Vergleich zur Voruntersuchung links hilär vergrößerte Lymphknoten, bei größenkonstanter cavernöser Struktur, nachweisbar. Zusätzlich bestand klinisch eine B-Symptomatik. Es erfolgte nun eine UL-Resektion mit mediastinaler Lymphadenektomie. Die histologische Aufarbeitung ergab ein Adenokarzinom der Lunge mit Pleura- und Lymphknotenmetastasen (TNM-Stadium pT2a pN1 pM1, UICC Stadium IV).

Diskussion: Ein Lungenkarzinom kann sich selten als pulmonale Kaverne manifestieren (vereinzelte Fallberichte). Daher sollte beim Vorliegen einer solchen Kaverne – trotz gesicherter Vaskulitis – differentialdiagnostisch an das Vorliegen eines Lungenkarzinoms gedacht- und eine Resektion zur histologischen Sicherung angestrebt werden.