Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV16
DOI: 10.1055/s-0033-1363371

Effekte der Augendrucksenkung bei kombiniertem Vorgehen (Kanaloplastik + Phako + HKL) gegenüber alleiniger Kanaloplastik mit dem Glaucolight

A Kauhausen 1, K von Randow 1, D Bendschneider 1, J Wachtlin 1
  • 1Berlin – Augenabteilung Sankt-Gertrauden Krankenhaus

Hintergrund: Die Kanaloplastik ist als primär nicht penetrierendes Verfahren eine Option der Glaukomchirurgie. Sie hat gegenüber der TE ein geringeres Komplikationsprofil und erfordert eine weniger aufwändige Nachbehandlung. Die erreichte Drucksenkung ist für viele Patienten ausreichend, aber nicht so stark ausgeprägt wie bei einer filtrierenden TE. Es wurde retrospektiv analysiert, in wieweit eine Kombination von Kanaloplastik mit der Glaucolight-Sonde und Phako und HKL eine stärkere Drucksenkung als die alleinige Kanaloplastik ermöglicht.

Methoden: Von insgesamt 81 mit Kanaloplastik operierten Augen wurden Halbjahresergebnisse von 16 Augen, die kombiniert mit Phako+HKL eine Kanaloplastik erhielten (mittleres Follow-up = 159,8 T.) mit 51 Augen, die nur mittels Kanaloplastik operiert wurden (mittleres Follow-up = 160 T.) verglichen. Präoperativ, nach 3, 6 und 12 Mo. wurden Visus, IOD, Therapie, sowie morphologische und funktionelle Glaukomparameter untersucht.

Ergebnisse: In der Gruppe der Augen mit kombiniertem Eingriff betrug der mittlere IOD präoperativ 22,13 mmHg (± 6,4) bei durchschnittlich 2,8 (± 0,9) Wirkstoffen, bei den mittels einfacher Kanaloplastik operierten betrug der mittlere IOD präoperativ 21,84 mmHg (± 4,5) bei durchschnittlich 2,8 (± 1,1) Wirkstoffen. 6 Mo. nach kombiniertem Eingriff mit Kanaloplastik und Phako und HKL lag der IOD bei den kombiniert operierten Augen bei 12,82 (± 3,4) mmHg, d.h. mittlere Tensio-Senkung -8,78 (± 7,2) mmHg, gegenüber 16,08 (± 6,1) mmHg und mittlerer Tensio-Senkung von -5,27 (± 6,6) mmHg nach Kanaloplastik alleine. In der Kombi-OP-Gruppe benötigte 1 Auge (7,6%) eine zusätzliche Lokaltherapie, gegenüber 15 Augen (29,4%) in der Kanaloplastik-ohne-Phako-Gruppe. Es gab keine Dezentrierung der IOL und auch keine anderen IOL-assoziierten Probleme.

Fazit: Die Kanaloplastik ist eine zuverlässige Methode zur chirurgischen Augeninnendrucksenkung, jedoch mit einem etwas geringeren drucksenkenden Effekt als eine Trabekulektomie. Die Kombinationsoperation lässt sich gut und sicher durchführen, Linsen-bedingte oder -assoziierte Probleme traten nicht auf. Kombiniert mit Phako+HKL zeigte sich nach einem halben Jahr ein wesentlich stärkerer drucksenkender Effekt als bei einfach durchgeführter Kanaloplastik.