Rofo 2013; 185 - P11
DOI: 10.1055/s-0033-1352586

Gluteale Verätzung als seltene Komplikation im Rahmen einer Magnetresonanz-Untersuchung in Narkose

UJ Wießpeiner 1, P Kalmar 2, A Pilhatsch 2, H Lackner 3, M Trop 4, U Wanz 3, M Beer 2, M Riccabona 2
  • 1Neuroradiologie, Universitätsklinik für Radiologie
  • 2Abteilung für Kinderradiologie, Universitätsklinik für Radiologie
  • 3Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde
  • 4Brandverletzteneinheit für Kinder und Jugendliche, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Graz, Österreich

Zielstellung: 2- bis 3-gradige Verätzung eines 2-jährigen Buben nach Staging-MRT bei akuter myeloischer Leukämie. Material und Methoden: Bei einem 2 Jahre alten Buben mit AML wurde im Anschluss an eine Lumbalpunktion eine kontrastgestützte MRT (Untersuchungszeit: 90 Min.) in tiefer Sedierung durchgeführt. Die MRT verlief ereignislos, doch direkt nach Ankunft auf der onkologischen Station wurden tiefdermale Nekrosen an beiden Gesäßbacken bemerkt. Strominduzierte Verbrennungen als Zwischenfall einer MRT sind bekannt, bei unserem Patienten waren jedoch weder Kabel noch leitende Materialien in der Nähe der betroffenen Region gelagert. Es dürfte sich in unserem Fall daher um eine Verätzung durch die Reste des für die Lumbalpunktion verwendeten Hautdesinfektionsmittels handeln – ein Effekt der bisher nur bei Neugeborenen und intraoperativ bei Tourniquets beschrieben wurde. Der Mechanismus dabei dürfte die Erwärmung des Desinfektionsmittels im MR, evtl. mit verdampfungsbedingt erhöhten Konzentrationen, zusammen mit der durch die Sedierung verminderten Hautdurchblutung und dem Umstand, dass es sich um ein febriles, schwerkrankes Kind gehandelt hat, gewesen sein. Ziel und Lerneffekt: Gerade bei Kindern und insbesondere in Narkose ist bei MRT-Untersuchungen besondere Vorsicht geboten. Untersuchungszeiten und Sequenzen mit hoher Energieabgabe sollten so kurz wie möglich gehalten und jegliche Art von Flüssigkeit oder leitendem Material am und in der Nähe des Patienten vermieden werden. Weiterführend wären zusätzliches Monitoring der Körpertemperatur und die klinische Untersuchung vor und nach der MRT empfehlenswert.