Suchttherapie 2013; 14 - S_45_2
DOI: 10.1055/s-0033-1351576

Medikamentengestützte Behandlung der Alkoholerkrankung mit Baclofen: Reduktion des „Craving“ als Therapieoption

C Weigel 1, B Hündersen 1
  • 1SHZ, Gießen

Einleitung: Die Bedeutung des Craving (Suchtdruck) ist schwer quantifizierbar, die Reduktion für einen Therapieerfolg mit nachhaltiger Abstinenz bzw. Problemreduktion im Sinne eines sozial- und gesundheitsverträglichen Konsums unabdingbar. Von Baclofen, einem GABA-B-Rezeptor Agonisten der seit über 40 Jahren in der Neurologie verwendet wird, ist fast ebenso lange bekannt, dass diese Substanz auch eine craving-reduzierende Wirkung hat. Baclofen wirkt sich zudem auch positiv auf Angst und Depression aus; beides häufige komorbide Faktoren. Die wissenschaftliche Evidenz für Baclofen in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit ist hinreichend um einen individuellen Heilversuch in off-label Verschreibung zu rechtfertigen.

Methode: An Hand von Fallbeispielen werden Einleitung der Therapie, Wichtigkeit der individuellen Dosierung, Umgang mit UAW und anderen Hindernissen sowie limittierenden Faktoren erläutert.

Diskussion/Ergebnisse: In Verbindung mit individualisierter Psychotherapie erfolgt eine rasche Steigerung der Selbst- und Risikokompetenz der Betroffenen.

Schlussfolgerung: Baclofen ist eine bislang zu wenig beachtete, aber vielversprechende und wirkungsvolle Therapieoption zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit. Eine Zulassungserweiterung ist für 2014/15 zu erwarten.