Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P116
DOI: 10.1055/s-0033-1347888

Vergleich der Wundinfektionsraten mit und ohne konventionellem Wundmanagement nach operativer Therapie des Mammakarzinoms

F Peintinger 1, E Gschwandtner 1, A Farmini 1, C Stierle 1, C Wohlmuth 1, B Schmied 1, R Reitsamer 1
  • 1Universitätsklinik für Spezielle Gynäkologie – Brustzentrum, SALK der Paracelsus Medizinische Universität Salzburg

Fragestellung: Die vorliegende Studie vergleicht die Wundinfektionraten nach klassischem postoperativem Wundverband versus Hydrofiber/Folien-Kombination versus Sprühverband nach operativer Therapie des Mammakarzinoms. Methodik: Die Inzidenz der postoperativen Infektionen wurde an 376 Patientinnen nach der operativen Therapie eines Mammakarzinoms dokumentiert. Die postoperativen Infektionsraten wurden in drei Patientinnengruppen verglichen: Gruppe 1 (N = 106) wurde mittels klassischem Verband im Wundmanagement versorgt. In dieser Gruppe wurde ein Verbandwechsel alle 2 Tage durchgeführt. Gruppe 2 (N = 176) wurde mit einem Hydrofiber/Folien-Kombinationsverband und Gruppe 3 (N = 94) wurde mit einem Sprühverband versorgt. Der Verbandwechsel wurde in diesen beiden Gruppen eine Woche postoperativ durchgeführt. Eine perioperative Antibiotikaprophylaxe wurde nur in Gruppe 3 durchgeführt. Die Assoziation zwischen Wundinfektionsrate und Nachresektion, Drahtmarkierung, Antibiotikaverabreichung, intraoperativer Radiotherapie und Drainage wurde untersucht. Ergebnisse: In der Gruppe 1 wurden 17,9%, in der Gruppe 2 6,8% und in der Gruppe 3 wurden 5,3% klinisch signifikante Wundinfektionen dokumentiert (p = 0,002). Die Lokalisation der Wundinfektion in Gruppe 1 und 2 war die Mamma in 6/19 (36,8%) bzw. 9/12 (75%) und die Axilla in 9/19 (47,4%) bzw. 3/12 (25%). In Gruppe 3 wurden alle Wundinfektionen in der Mamma festgestellt. In der multivariaten Analyse haben die untersuchten Parameter keinen Einfluss auf die Infektionsrate gezeigt. Schlussfolgerung: Das postoperative Wundmanagement mit einem Hydrofiber/Folien-Kombinationsverband oder mit einem Sprühverband ist in der klinischen Routine praktikabel und senkt die Wundinfektionsrate signifikant im Vergleich zum klassischen Wundverband unabhängig von der Art der Operation und der Antibiotikaverabreichung bei Patientinnen mit Mammakarzinom.