Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 18 - P294
DOI: 10.1055/s-0033-1347771

Erhöhte hepatische Chemerin mRNA bei Patienten mit humaner nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung

C von Loeffelholz 1, S Döcke 2, J Lock 3, S Hoppe 3, A Rieger 4, S Florian 5, MA Osterhoff 2, P Neuhaus 3, M Möhlig 6, MO Weickert 7, M Stockmann 3, AFH Pfeiffer 2
  • 1Klinikum der Universität Jena, Anästhesiologie und Intensivtherapie, Jena, Germany
  • 2Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Klinische Ernährung, Potsdam-Rehbrücke, Germany
  • 3Charité – Universitätsmedizin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Germany
  • 4Charité – Universitätsmedizin, Institut für Pathologie, Berlin, Germany
  • 5Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Abteilung für Ernährungstoxikologie, Potsdam-Rehbrücke, Germany
  • 6Charité – Universitätsmedizin, Abteilung für Endokrinologie, Diabetes und Ernährung, Berlin, Germany
  • 7University Hospitals Coventry and Warwickshire, Warwickshire Institute for the Study of Diabetes, Endocrinology and Metabolism, Coventry, United Kingdom

Problemstellung: Im Kontext der humanen nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) gelten entzündliche hepatische Prozesse als mit der Adipositas assoziiert. Eine verknüpfende Rolle spielen dabei von Fettzellen sezernierte Mediatoren, sogenannte Adipozytokine. Dies wurde auch für Chemerin postuliert, ein in jüngerer Zeit identifiziertes Adipozytokin mit chemotaktischer Wirkung auf bestimmte Populationen inflammatorischer Zellen. Erhöhte Serumspiegel von Chemerin in der Vena hepatica leberzirrhotischer Patienten deuten daneben auf eine zusätzliche Expression des Adipozytokins in der Leber hin. Dies wurde für den Menschen bisher allerdings nicht belegt. Gegenstand dieser Studie war daher die Untersuchung der hepatischen Genexpression von Chemerin und dessen Rezeptor CMKLR1 bei Patienten mit histopathologisch nachgewiesener NAFLD im Vergleich zu Kontrollpatienten ohne NAFLD.

Methoden: Im Rahmen einer humanen Querschnittsstudie wurde in intraoperativ entnommenem, non-hypoxischem Lebergewebe (n = 47) die Genexpression von Chemerin und CMKLR1 mittels quantitativer real-time PCR gemessen. Die histopathologische Evaluierung der Leberschnitte erfolgte gemäß dem NAFLD activity score (NAS). Weiterhin wurde Chemerin im Serum bestimmt.

Ergebnisse: Die mRNA-Konzentration von Chemerin und CMKLR1 korrelierte mit dem NAS (r = 0,351, P= 0,016; r = 0,296, P = 0,043). Ferner war sie bei Patienten, die einen NAS≥4 aufwiesen, signifikant erhöht (P < 0,05). Mittels linearer Regressionsanalysen konnten verschiedene histopathologische Kriterien des NAS, namentlich der hepatozytäre Verfettungsgrad, die lobuläre Inflammation, sowie die Hepatozyten-Ballonierung, als Prädiktoren der hepatischen Chemerin mRNA-Konzentration ausgewiesen werden (P < 0,05). Ferner gab es eine signifikante Assoziation zwischen dem Ausmaß der Leberfibrose und dem Gehalt an hepatischer Chemerin mRNA (P < 0,05). Zwischen dem NAS und den Serumchemerinspiegeln konnte im hier untersuchten Kollektiv hingegen keine Assoziation nachgewiesen werden (P > 0,05).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie legen die vermutete Expression von Chemerin in der Leber des Menschen nahe und weisen darüber hinaus auf einen Zusammenhang mit histopathologischen Kriterien der NAFLD hin.