Rofo 2013; 185 - VO215_5
DOI: 10.1055/s-0033-1346451

Die zeitaufgelöste CT-Angiografie erlaubt eine präzisere Eingrenzung von Thromben in der Arteria cerebri media als die konventionelle CT-Angiografie

AM Frölich 1, D Schrader 1, R Schramm 1, E Klotz 2, M Knauth 1, P Schramm 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Göttingen
  • 2Siemens Healthcare Sector, Computed Tomography Research & Development, Forchheim

Ziele: Beim Verschluss der Arteria cerebri media (MCA) kann die Thrombuslänge zur Vorhersage der Rekanalisation nach intravenöser Lysetherapie herangezogen werden. In der CT-Angiografie (CTA) hängt die Darstellbarkeit der Thrombuslänge stark vom Kollateralfluss zum distalen Thrombusende ab. Die zeitaufgelöste CTA, berechnet aus der Perfusions-CT, ist sensitiver gegenüber Kollateralfluss. Diese Arbeit vergleicht die Eingrenzbarkeit von MCA-Thromben mittels zeitaufgelöster CTA und konventioneller CTA. Methode: Retrospektive Analyse von 42 Patienten mit MCA-Verschluss, die ein multimodales Schlaganfall-CT (kranielle Nativ-CT, Volumen-Perfusions-CT und kraniozervikale CTA) erhielten. Die Perfusions-CT wurde in 1,5 mm Schichtdicke als temporale Maximum-Intensitäts-Projektion (tMIP) rekonstruiert, bei der durch zeitliche Fusion für jedes Voxel die höchste erreichte Abschwächung berechnet wird. Die Länge des MCA-Füllungsdefekts wurde von zwei Ratern bewertet. Als Referenz diente das hyperdense MCA-Zeichen (HMCAS) auf nativen 1,5 mm-Rekonstruktionen. Ergebnis: Beide Rater identifizierten das distale Thrombusende bei 32 Patienten in der tMIP (76%) gegenüber 23 Patienten (55%) in der konventionellen CTA. Ein HMCAS lag laut mindestens einem Rater bei 30 Patienten vor (71%), die mittlere HMCAS-Länge betrug 13.6 ± 8.2 mm. Die mittlere Länge des Füllungsdefekts in der tMIP betrug 13.0 ± 5.9 mm und war signifikant kürzer als in der konventionellen CTA (15.8 ± 6.9 mm; P = 0.019). Die lineare Korrelation zwischen dem tMIP-Füllungsdefekt und der HMCAS-Länge war exzellent (r = 0.95; P<0.0001). Schlussfolgerung: Die tMIP erlaubt eine häufigere und präzisere Eingrenzung von MCA-Thromben als die konventionelle CT-Angiografie. Die tMIP kann aus der Perfusions-CT ohne zusätzliche Strahlen- oder Kontrastmittelexposition berechnet werden. Die präzise Festlegung der Thrombuslänge kann für die Therapieentscheidung und Planung interventioneller Verfahren beim akuten Schlaganfall von Bedeutung sein, die tMIP sollte dahingehend weiter untersucht werden.

Korrespondierender Autor: Frölich AM

Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

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