Rofo 2013; 185 - VO105_II_5
DOI: 10.1055/s-0033-1346241

Vergleich von CD38-spezifischen Nanobodies und konventionellen Antikörpern für die Nah-Infrarot-Fluoreszenz Bildgebung von Lymphomen in vivo

P Bannas 1, V Kunick 2, A Lenz 2, F Haag 2, H Ittrich 1, G Adam 1, F Koch-Nolte 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Institut für Immunologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Ziele: CD38 wird bei der CLL und dem Multiplen Myelom überexprimiert und ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Wir überprüften ob sich durch Einsatz von aus Llamas generierten CD38-spezifischen Nanobodies die Tumor-zu-Hintergrund Ratio in der in vivo Bildgebung im Vergleich zu konventionellen Antikörpern erhöhen lässt. Methode: Der konventionelle Antikörper AT13 (150 kD) und der Nanobody 1067 (15 kD) wurden mit dem Nah-Infrarot-Fluorochrom (NIRF) AF680 konjugiert und in CD38-positive als auch CD38-negative Tumor tragende Mäuse injiziert. Die Fluoreszenz-Intensitäten der Tumore wurden in vivo über 24h mit einem IVIS-200 System gemessen. Die Durchdringung der Tumore mit den AF680-Konstrukten und die Bindung an CD38 wurden mittels Fluoreszenzmikroskopie und Durchflusszytometrie analysiert. Die Menge der im Serum zirkulierenden und im Urin ausgeschiedenen AF680-Konstukte wurde bestimmt. Ergebnis: Die Tumor-zu-Hintergrund Ratio der CD38-positiven Tumore war nach Injektion des Nanobodies zu allen Zeitpunkten signifikant höher (maximal 5:1, nach 6h) als nach Injektion des konventionellen Antikörpers (maximal 2:1, nach 24h). Die Nanobodies zeigten in der Fluoreszenzmikroskopie eine homogene Durchdringung der Tumore, wohingegen der konventionelle Antikörper lediglich eine Markierung der Tumorperipherie zeigte. Diese Ergebnisse wurden durch die Durchflusszytometrie bestätigt, hier waren signifikant mehr Zellen mit dem Nanobody angefärbt als mit dem konventionellen Antikörper. Der Nanobody zeigte eine frühe renale Elimination und niedrige Serumkonzentrationen, der konventionelle Antikörper zeigte hohe Serumkonzentrationen und keine renale Elimination. Schlussfolgerung: Die hohe Gewebedurchdringung und gleichzeitige renale Elimination des überschüssigen CD38-spezifischen Nanobodies steigert die Tumor-zu-Hintergrund Ratio in der in vivo NIRF-Bildgebung signifikant im Vergleich zum konventionellen Antikörper und verspricht eine verbesserte Bildgebung von Lymphomen auch mit anderen Modalitäten wie PET- oder SPECT/CT.

Korrespondierender Autor: Bannas P

Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistraße 52, 2, Hamburg

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