Rofo 2013; 185 - RK412_3
DOI: 10.1055/s-0033-1346014

Intensivierte Früherkennung bei Hochrisikopatientinnen

U Bick 1
  • 1Charite – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, CCM, Berlin

Etwa 5% aller Brustkrebsfälle sind mit Mutationen in einem der bekannten hochdominanten Brustkrebsgene (z.B BRCA1, BRCA2) assoziiert. Frauen mit einer solchen genetischen Disposition haben ein Lebenszeitrisiko an Brustkrebs zu erkranken von 70 – 90%. Das Ersterkrankungsalter der Betroffenen liegt im Gegensatz zu den spontanen Formen von Brustkrebs meist deutlich niedriger, auch ist die Rate kontralateraler Zweitkarzinome erhöht. Auf die Allgemeinbevölkerung ausgerichtete Früherkennungskonzepte (z.B. Mammografie-Screening ab dem 50. Lebensjahr) bieten daher für diese Hochrisikopatientinnen keinen ausreichenden Schutz. Früherkennungsprogramme für Hochrisikopatientinnen sollten neben der Mammografie und Sonografie unbedingt auch die MRT einschließen, da die MRT der Mamma in diesem Kollektiv verglichen mit der Mammografie und der Sonografie die mit Abstand höchste Sensitivität ausweist. Von den derzeit 15 Zentren des Konsortiums für familiären Brust-und Eierstockkrebs in Deutschland wird Hochrisikopatientinnen ein spezielles intensiviertes multimodales Früherkennungsprogramm je nach Risikokonstellation beginnend ab dem 25. Lebensjahr angeboten. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Programms ist die rechtzeitige Identifikation von besonders gefährdeten Hochrisikopatientinnen. Häufig werden in Deutschland Betroffene immer noch erst nach der ersten Brustkrebserkrankung als Hochrisikopatientin identifiziert. Bei familiärer Häufung von Brustkrebsfällen, insbesondere in Kombination mit frühem Ersterkrankungsalter und ggfs. einer beidseitigen Erkrankungen sollte daher immer an eine mögliche genetische Disposition gedacht werden.

Lernziele:

  • Strategien zur Brustkrebsfrüherkennung bei Hochrisikopatientinnen

  • Unterschiede in der Epidemiologie, Biologie und Morphologie zwischen familiären und spontanen Formen von Brustkrebs

Korrespondierender Autor: Bick U

Charite – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Radiologie, CCM, Chariteplatz 1, 10117 Berlin

E-Mail: Ulrich.Bick@charite.de