Pneumologie 2013; 67 - P33
DOI: 10.1055/s-0033-1345071

Docetaxel Therapie im fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) – Resultate einer Observationsstudie mit Fokus auf Verbesserung von Tumor-assoziierten Symptomen unter Therapie

A Pircher 1, I Wasle 1, M Mian 1, 2, E Ulsperger 3, K Wilthoner 4, M Studnicka 5, R Pirker 6, W Hilbe 1, M Fiegl 1
  • 1Department für Hämatologie und Onkologie, Medizinische Universität Innsbruck
  • 2Abteilung für Hämatologie, Krankenhaus Bozen
  • 3Department Innere Medizin V, Krankenhaus Hietzing
  • 4Department für Innere Medizin, Krankenhaus Vöcklabruck
  • 5Universitätsklinik für Pneumologie, Paracelsus Universität Salzburg
  • 6Department für Innere Medizin, Medizinische Universität Wien

Einleitung: Docetaxel ist eines der wichtigsten Chemotherapeutika zur Therapie des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) und kann zum einen als Monotherapie aber auch als Kombinationspartner in allen Therapielinien eingesetzt werden. Wir präsentieren hier die Resultate einer österreichischen Observationsstudie über den Gebrauch von Docetaxel im NSCLC (TURIN Studie (Taxotere Use Research in NSCLC)), welche von 2005 bis 2007 durchgeführt wurde. Die Studie fokussiert auf die Analyse der Verbesserung von Tumor-assoziierten Symptomen wie Husten, Dyspnoe und Schmerzen unter laufender Docetaxel-haltiger Therapie. Die Symptomkontrolle wurde mit objektiven Ansprechraten verglichen.

Patienten und Methoden: 233 Patienten mit Docetaxel-haltiger Chemotherapie wurden in die Studie eingeschlossen. Das mediane Alter war 62 Jahre (Range: 29 bis 88 Jahre), 158 Patienten waren Männer (68%) und 203 Patienten (87%) Raucher oder Ex-Raucher. Zum Zeitpunkt der Diagnose wiesen die meisten Patienten ein fortgeschrittenes Stadium auf, davon 43 (19%) im Stadium IIIB und 126 (54%) im Stadium IV. Die häufigste Metastasierungslokalisation war die Lunge (80 [34%]), gefolgt von Knochenmetastasen (45 [19%]), Leber (35 [15%]) und Hirn (21 [9%]). 159 Patienten (68%) waren vor Studieneinschluss bereits vortherapiert (verwendete Therapie waren neoadjuvante Chemotherapie, Chirurgie, Radiotherapie, adjuvante Therapie, palliative Therapie). 72 Patienten waren Therapie-naiv und von 2 Patienten ist es nicht bekannt.

Ergebnisse: Docetaxel führte in allen Therapielinien zu einer signifikanten Verbesserung der Symptomkontrolle (neoadjuvante Therapie, Erstlinie Palliativtherapie oder höhere Therapielinien; Mono- oder Kombinationstherapie). Husten beschrieben 119 Patienten vor Docetaxel-haltiger Therapie und nach Applikation von 3 Zyklen Therapie kam es bei 71 Patienten (60%) zu einer deutlichen Verbesserung des Husten, unverändert blieb der Husten bei 37 Patienten (31%), verschlechtert hat er sich nur bei 9 Patienten (8%). Bei 2 Patienten gab es keine Angaben zur Veränderung des Hustens (2%). Ganz ähnlich wie beim Husten verbesserte sich auch die Dyspnoe unter Therapie, welche bei 132 Patienten vor Therapie bestanden hat. Nach Therapie kam es bei 80 Patienten (61%) zu einer Verbesserung der Atemsituation. Schmerzen bestanden bei 91 Patienten vor Therapie und es kam bei 54 Patienten (59%) zu einer Linderung der Symptomatik durch die Docetaxel-haltige Therapie. Die Verbesserung der Symptomkontrolle aller 3 Parameter (Husten, Dyspnoe und Schmerzen) korrelierte signifikant mit objektivem radiologischem Ansprechen (z.B., Husten (P = 0.001), Dyspnoe (P = 0.006), und Schmerzen (P = 0.013)). Die Auswertung des radiologischen Ansprechens aller Therapielinien auf die Docetaxel-haltige Therapie zeigte 2 komplette Remissionen (0,9%), 62 Patienten mit partieller Remission (26,6%), 100 Patienten mit stabiler Erkrankung (42,9%) und 53 Patienten mit progrediente Erkrankung.

Diskussion: Zusammenfassend konnten wir zeigen, dass eine Docetaxel-haltige Therapie in fast allen Patienten zu einer Symptomkontrolle oder sogar zu einer Verbesserung von Tumor-assoziierten Symptomen führte. Dies ist ein gutes Argument dafür auch in fortgeschrittenen Stadien eine Chemotherapie zu indizieren um eine Verbesserung von Symptomen zur erzielen auch wenn es zu keinem objektives Ansprechen kommt.