Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - P4_10
DOI: 10.1055/s-0033-1343555

Untersuchung zum Stellenwert einer intensivierten interdisziplinären Schwangerenvorsorge von in Substitutionsprogrammen der Stadt Halle/S. betreuten Schwangeren bezüglich des perinatalen Outcome der betroffenen Frauen und Kinder

A Ruland-Kühn 1, V Thäle 1, U Lieser 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe der Universitätsklinik Halle/Saale
  • 2Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin

Fragestellung: Vor dem Hintergrund der Zunahme der Konsumierung illegaler Drogen durch junge Frauen soll im Rahmen einer retrospektiven Analyse in Vorbereitung zu einer Pilotstudie zur Betreuung von Schwangeren in Substitutionsprogrammen der Stadt Halle/Saale der Stellenwert einer intensivierten interdisziplinären Schwangerenvorsorge unter Einbeziehung von sozialen Netzwerken (u.a. Familienhebammen, sozialpädiatrisches Zentrum) das perinatale Outcome unter besonderer Berücksichtigung der Verhinderung einer Frühgeburtlichkeit überprüft werden.

Methode: Die in den Jahren 2010 bis 2012 in der Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe Halle/S. betreuten Schwangeren in Substitutionsprogrammen wurden u.a. hinsichtlich der Compliance, der damit verbundenen Qualität ihrer Schwangerenvorsorge, auftretender Infektionen, IUGR, Geburt incl. Geburtsmodus und Geburtszeitpunkt, des neonatalen Outcome (z.B. kindliche Entzugssymptomatik) sowie der weiteren Betreuung im Wochenbett und darüber hinaus untersucht.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum konnten 15 Schwangere mit 16 Geburten (eine Patientin bekam im genannten Zeitraum 2 Kinder), die den Einschlusskriterien entsprachen, in die Auswertung eingebracht werden (8 mit Subutex und 7 mit L- Polamidon substituierte Frauen). Die erwartet sehr hohe Prozentzahl an Frühgeburten konnte mit 31% (12% < 30. v. SSW) nicht bestätigt werden. Die Frühgeburtsrate insgesamt in unserem perinatologischen Zentrum lag zwischen 2010 und 2012 bei durchschnittlich 14,5%. Allerdings wurden 62,5% der Schwangeren per sectionem entbunden. Bei den Begleitinfektionen stand die Hepatitis C an erster Stelle (53%).

Schlussfolgerung: Bei intensivierter Vorsorge und frühzeitiger Einbeziehung der in Substitutionsprogrammen betreuten Schwangeren in soziale Netzwerke ist das perinatale Outcome der betroffenen Frauen und Kinder deutlich verbessert, was die Wichtigkeit solcher Institutionen und der interdisziplinären Zusammenarbeit verdeutlicht.