Pneumologie 2013; 67 - P200
DOI: 10.1055/s-0033-1334583

Endobronchiales Myelolipom als Ursache einer postobstruktiven Pneumonie

T Merk 1, P Willems 1, A Stamatopolou 1, A Hügel 1, M Hetzel 1, J Kalla 2
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz, Stuttgart
  • 2Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart

Vorgeschichte:

Ein 80-jähriger Patient klagte seit Wochen über Husten, schlechtes Allgemeinbefinden und einen Gewichtsverlust von 8 kg. Der vom Hausarzt veranlasste Röntgen-Thorax ergab ein Infiltrat im linken Unterlappen. Die anschließend verordnete Antibiose bewirkte keine Besserung, so dass die Einweisung in unsere Klinik erfolgte. An Vorerkrankungen waren ein kurativ behandeltes Prostatakarzinom, ein Diabetes mellitus Typ II und eine hypertensive Herzerkrankung bekannt. Es bestand ein Zigarettenkonsum von kumulativ 15 Packungsjahren.

Befunde:

Die Computertomografie zeigte eine kugelige Raumforderung im linken Unterlappenbronchus und eine postobstruktive Pneumonie im linken basalen Unterlappen. Bronchoskopisch ließ sich ein kugeliger, weicher, glatt begrenzter Tumor darstellen, der den linken Unterlappenbronchus unmittelbar oberhalb der Basalgruppe komplett verlegte.

Diagnose und Therapie:

Der Tumor wurde mittels Kryosonde in mehreren Fragmenten komplett abgetragen. Dabei ließ sich nachweisen, dass der Tumor mit einem kurzen Stiel unmittelbar aus der Wand des Unterlappenbronchus entsprang. Histologisch ergab sich ein Myelolipom.

Diskussion:

Postobstruktive Pneumonien entstehen durch Verlegung oder Stenose eines Bronchus. Neben malignen Erkrankungen wie dem Bronchialkarzinom und Metastasen extrapulmonaler Tumoren kommen die Fremdkörperaspiration und verschiedene benigne Erkrankungen wie zum Beispiel Hamartome und Bronchialadenome als Ursache in Frage. Endobronchiale Myelolipome sind extrem selten und wurden in der Literatur bislang nur ganz vereinzelt beschrieben. Gewöhnlich kommen sie im Bereich der Nebennieren vor und verhalten sich biologisch in aller Regel benigne.

Schlussfolgerung:

Endobronchiale Myelolipome sind extrem selten, müssen aber als Ursache einer postobstruktiven Pneumonie in Betracht gezogen werden. Für die Abtragung endobronchialer Raumforderungen ist die Kryosonde hervorragend geeignet.