Rofo 2012; 184 - A20
DOI: 10.1055/s-0032-1326819

Der Pseudotumor cerebri im Kindesalter: Rolle der bildgebenden Diagnostik

S Slomkowska 1, H Hahn 1, J Michel 2, C Markowski 2, M Steinborn 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Kinderradiologie
  • 2Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum Schwabing – Städtisches Klinikum München GmbH

Einleitung: Als Pseudotumor cerebri (PTC) wird ein erhöhter Hirndruck ohne erkennbare Ursache bezeichnet, der sich typischerweise mit Sehstörungen, Kopfschmerzen und Erbrechen manifestiert.

Material und Methoden: Wir berichten über drei Patienten unserer Klinik (Alter: 4, 11,12 Jahre) bei denen die Diagnose eines Pseudotumor cerebri gesichert werden konnte. Bei allen Patienten wurde eine MRT-Untersuchung des Schädels zum Ausschluss einer intrakraniellen Raumforderung durchgeführt. Zusätzlich erfolgte eine transbulbäre Sonografie und Messung des Optikusnervenscheidendurchmessers (ONSD).

Ergebnisse: Die MRT-Untersuchung ergab keinen Hinweis für eine intrakranielle Pathologie. Bei einem Patienten zeigte eine Dünnschichtuntersuchung der Orbita eine deutlich verbreiterte Sehnervenscheide und eine Stauungspapille. Bei allen Patienten fanden sich pathologisch erhöhte Werte für den Optikusnervenscheidendurchmesser und eine zystische Dilatation des Subarachnoidalraums (SAR) des Sehnerven.

Diskussion: Der Pseudotumor cerebri kann sich vor allem im Kindesalter sehr variabel präsentieren, was die Diagnosestellung häufig erschwert. Die Bildgebung spielt insbesondere zum Ausschluss einer intrakraniellen Raumforderung eine wichtige Rolle. Mit der transbulbären Sonografie können quantitative (ONSD-Messung) und qualitative (zystische Dilatation des SAR) Hinweise auf das Vorliegen eines PTC gewonnen werden.