Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P61
DOI: 10.1055/s-0032-1318582

AEZS-131– ein hochselektiver ERK-Inhibitor: Charakterisierung und präklinische Testung im tripelnegativen Mammakarzinom (TNBC)

JB Engel 1, I Seipelt 3, A Hönig 2, JC Hahne 2, M Teifel 3
  • 1Universitätsklinik Regensburg, Frauenklinik
  • 2Universitätsklinik Würzburg, Frauenklinik
  • 3Aeterna/Zentaris, Frankfurt

Einleitung:

Überexpression von ERK wurde in 34% der trripelnegativen Mammakarzinomen beschrieben und ist mit Anthtrazyklinresistenz assoziiert. (1). AEZS-131 ist ein oral wirksamer, hochselektiver Inhbitor von ERK ½. Der in in vivo Modellen des Kolonkarzinoms Antitumoraktivität gezeigt hat. Die vorliegende Studie untersucht den Wirkmechanismus und die Effektivität in in vitro Modellen des tripelnegativen Mammakarzinoms.

Material und Methoden:

AEZS-131 wurde in einem Panel von multiplen Rezeptortyrosinkinasen auf Selektivität getestet. Die Inhbition des zellulären Substrates von ERK ½ Rsk-1 wurde mittels Western-Blot untersucht Der Wirkmechanismus wurde mittels FACS-Analyse untersucht. Spaltung von PARP als Parameter für Apoptoseinduktion wurde durch Western-Blot gemessen. Die Zytotoxizitätsbestimmung erfolgte an 5 humanen TNBC-Zelllinien, von denen 2 eine Mutation des ERK-Signaltransduktionsweges aufwiesen. Zusätzlich wurde untersucht, ob die Inhibition klassischer Apoptose die Wirkung von AEZS-131 abschwächen kann.

Ergebnisse:

AEZS-131 inhibierte selektiv die Aktivität von ERK mit einer IC50<4nM. Die Phosphorylierung von Rsk-1, dem zellulären Substrat von ERK wurde mit einer IC 50 von 158 nM inhbiert. AEZS-131 induzierte dosisabhängig Zellzyklusarrest in der G1-Phase sowie Spaltung von PARP. In der Zytotoxizitätsetstung ergeben sich folgende IC 50: 0,739µM für MDA-MB-231 (Ras-mutiert), 0,137µM für MDA-MB-435s (B-RAF mutiert), 17,5µM für MDA-MB-468 (PTEN-Verlust) und 25µM für HCC 1806. In der HCC 1937-Zelllinie trat keine Wachstumsinhibition auf. Inhbition der klassischer Apoptose verminderte die Wirkung von AEZS-131 nicht.

Schlussfolgerung:

AZS-131 inhibierte ERK 1/2 im nanomolaren Bereich und induzierte G1-Arrest. Folglich war der zytotoxische Effekt der Substanz am stärksten in den Zelllinen, die eine Mutation im ERK-Signaltransduktionsweg aufwiesen. Bei Inhibition von klassischer Apoptose trat keine Abschwächung der Wirkung auf, so dass AEZS-131 auch nichtklassische Formen des programmierten Zelltodes auslösen kann. Weitere Studien mit der Substanz sollten in der Subgruppe mit mutiertem ERK-Pathway durchgeführt werden.

Literatur:

[1]: MAPK overexpression is associated with anthracycline resistance and increased risk for recurrence in patients with triple-negative breast cancer. Eralp Y, Derin D, Ozluk Y, Yavuz E, Guney N, Saip P, Muslumanoglu M, Igci A, Kücücük S, Dincer M, Aydiner A, Topuz E. Ann Oncol. 2008 Apr;19(4):669–74.