Rofo 2012; 184 - VO409_6
DOI: 10.1055/s-0032-1311326

Ultraschallverlaufskontrollen bei polytraumatisierten Patienten nach initialer Computertomographie: Eine Analyse der Kosten der diagnostischen Wertigkeit

MH Maurer 1, A Winkler 1, F Wichlas 2, M Powerski 1, F Elgeti 1, A Huppertz 3, R Röttgen 1, B Hamm 1, T Marnitz 1
  • 1Charité Berlin, Radiologie, Berlin
  • 2Charité Berlin, Chirurgie, Berlin
  • 3Imaging Science Institut, Berlin

Ziele: Evaluation der Kosten und des diagnostischen Zugewinns von Ultraschallverlaufskontrolluntersuchungen des Abdomens bei polytraumatisierten Patienten nach erfolgter Ganzkörper-Computertomographie (CT)-Untersuchung. Methode: Bei 176 Patienten (126männlich, 50 weiblich, Durchschnittsalter 43,5 Jahre) mit initial vermuteter Polytraumatisierung wurden retrospektiv die mittels Ultraschallverlaufskontrollen erhobenen Zusatz- und Neubefunde im Vergleich mit dem bei Erstaufnahme durchgeführten orientierenden FAST (focused assessment with sonography for trauma)- Ultraschall und einer Ganzkörper-CT ermittelt. Auf der Basis eines Prozessmodells wurden zudem die Personal-, Material- und Gesamtkosten der Ultraschallverlaufskontrolluntersuchungen dokumentiert. Ergebnis: Im Abdomen waren mittels FAST-Ultraschall bei 19 Patienten 26 Befunde (Organverletzungen und/oder freie intraabdomielle Flüssigkeit) nachweisbar, im abdominellen Untersuchungsanteil der Ganzkörper-CT ergaben sich 32 Befunde bei 25 Patienten. Die Sensitivität des FAST-Ultraschalls betrug 81% bei einer Spezifität von 100%. Bei 2 der 25 Patienten mit einer im initialen CT nachweisbaren abdominellen Verletzung waren in der Ultraschallverlaufskontrolle Neubefunde nachweisbar. Bei den übrigen 151 Patienten ohne initiale abdominelle Verletzung in der CT erbrachten die Ultraschallverlaufskontrollen keine Zusatz- oder Neubefunde. Die Gesamtkosten für eine Ultrachallverlaufskontrolluntersuchung betrugen 29,61 Euro, die Kosten aller Ultraschallverlaufskontrollen im untersuchten Patientenkollektiv beliefen sich auf 5211,36 Euro. Schlussfolgerung: Ultraschallverlaufskontrollen bei ursprünglich als polytraumatisiert eingestuften Patienten ohne abdominelle Verletzungen in der initial durchgeführten CT weisen insgesamt einen geringen diagnostischen Zugewinn bei gleichzeitig hohem Personalaufwand für radiologische Abteilungen auf.

Keywords: Polytrauma, Computertomographie, FAST-Ultraschall, Kostenanalyse

Korrespondierender Autor: Maurer MH

Charité Berlin, Radiologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

E-Mail: martin.maurer@charite.de