Rofo 2012; 184 - VO306_8
DOI: 10.1055/s-0032-1311191

Erste klinische Erfahrungen mit dem IMRICOR-MR-EP System: Magnetresonanztomographisch gesteuerte elektrophysiologische Intervention

M Grothoff 1, P Sommer 2, C Eitel 2, L Lehmkuhl 3, C Piorkowski 2, G Hindricks 2, M Gutberlet 3
  • 1Universität Leipzig – Herzzentrum, Radiologie, Leipzig
  • 2Universität Leipzig – Herzzentrum, Rhythmologie, Leipzig
  • 3Universität Leipzig – Herzzentrum, Interventionelle und Diagnostische Radiologie, Leipzig

Ziele: Die Magnetresonanztomographie (MRT) erlaubt bei elektrophysiologischen (EP) Interventionen die Darstellung des arrhythmogenen Substrates, die Echtzeitdarstellung der Herzfunktion sowie die Kontrolle der Ablationsläsionen ohne Verwendung von ionisierenden Strahlen. Im Folgenden werden erste Erfahrungen mit Echtzeit MRT gestützten EP Interventionen berichtet. Methode: Fünf Patienten (4männlich) mit symptomatischen Arrhythmien stellten sich zur Ablationstherapie in unserer Klinik vor. Nach erfolgreicher fluoroskopiegestützter Ablation im EP Labor wurden alle Patienten zur EP Diagnostik in einem 1.5 Tesla MRT untersucht. Zwei steuerbare Diagnostik/Ablationskatheter (Vision™, Imricor Medical Systems, Burnsville, MN, USA) wurden über femorale Schleusen eingebracht und im rechten Vorhof und Ventrikel bewegt und platziert. Die Visualisierung erfolgte mittels einer kommerziell erhältlichen interaktiven Echtzeit steady-state free precession MRT Sequenz (TR=3ms, TE=1ms, Flipwinkel=35°, Schichtdicke=10mm, Bildfrequenz=8 pro Sekunde). Ergebnis: Mittels passiven Katheter Trackings konnten alle Katheter im rechten Vorhof und im rechten Ventrikel platziert werden, was durch Ableitung von intrakardialen Elektrokardiogrammen bestätigt wurde. Zudem konnten einfache EP Stimulationen durchgeführt werden (ventrikuläres Pacing). Bei keinem der Patienten traten Komplikationen auf. Schlussfolgerung: Nach unserem Kenntnisstand ist dies die erste Studie zur Echtzeit-MRT gesteuerten Platzierung von mehreren Ablationskathetern beim Menschen mit anschließender Durchführung von EP Stimulationen. Neben den o.g. Vorteilen zeigt diese Technik noch zahlreiche Limitationen. Eine wesentliche Schwierigkeit ist die Ableitung eines diagnostischen Oberflächen-EKGs unter MRT Bedingungen bei gleichzeitiger Ableitung von intrakardialen Signalen. Weitere Herausforderungen sind die verbesserte Darstellung der Katheter in Sinus coronarius, die Verfügbarkeit einer Defibrillation im MRT und die Entwicklung eines aktiven Tracking Systems.

Keywords: Interventionelle MRT, Vorhofablation, Kathetertracking, Therapie Arrhythmie, Kernspintomographie

Korrespondierender Autor: Grothoff M

Universität Leipzig – Herzzentrum, Radiologie, Strümpellstrasse 39, 04289 Leipzig

E-Mail: grothoff@gmx.de