Rofo 2012; 184 - VO103_7
DOI: 10.1055/s-0032-1311027

Bildgebende Verfahren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CEDE) in der Pädiatrie: Primärdiagnostik und Verlaufsbeurteilung

Z Schmitt 1, R Bauer 2, D Steiner 2, KP Zimmer 3, G Alzen 1
  • 1Universitätsklinik Gießen, Kinderradiologie, Gießen
  • 2Universitätsklinik Gießen, Nuklearmedizin, Gießen
  • 3Universitätsklinik Gießen, Allgemeine Pädiatrie und Neonatalogie, Gießen

Ziele: Die Wertigkeit bildgebender Verfahren in der Primärdiagnostik und im Verlauf von chronisch entzündlicher Darmerkrankungen bei Jugendlichen wird beurteilt. In welchem Umfang müssen wenig invasive Methoden wie Ultraschall (US) und MRT durch invasivere Verfahren wie Röntgen und PET-CT in der Routinediagnostik ergänzt werden? Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die durchgeführten bildgebenden Verfahren von 59 Jugendlichen mit einer CEDE von 2005–2011 ausgewertet. Die Sensitivität und Spezifität des jeweiligen Verfahrens hinsichtlich Entzündungszeichen in verschiedenen Darmwandabschnitten wurden ermittelt (Endoskopie mit Histo=Goldstandard), die Verfahren untereinander und die Sonographie mit Doppler als Verlaufsparameter mit dem klinisch und endoskopisch beurteilten Schweregrad verglichen. Ergebnis: Folgende Untersuchungen wurden durchgeführt: 464 US, 44 MRT-, 81 Endoskopien, 29 PET-CT, 4 reine CT- und 6 röntgenologische (RÖ). Wir fanden teilweise eingeschränkte Sensitivitäten und Spezifitäten. Der Vergleich der Verfahren zeigte folgende Übereinstimmungen: US/MRT: 83%; PET-CT/US: 89%; US/CT: 84%; CT/MRT: 82%; PET-CT/MRT: 82%. Ein guter Zusammenhang bestand zwischen Darmwanddicke und dem endoskopisch festgestellten Schweregrad (p=0,017) und zwischen CRP, BSG und Calprotectinwerten im Stuhl mit den US Parametern. Schlussfolgerung: Aufgrund der vergleichbaren Sensitivität und Spezifität von US und MRT und Übereinstimmung der Verfahren mit PET-CT und CT kann insbesondere im Kindesalter auf den Einsatz von strahlenexponierenden Verfahren in der Routinediagnostik weitgehend verzichtet werden. Die sonographisch ermittelten Darmwanddicken weisen eine zuverlässige Übereinstimmung mit dem endoskopisch ermittelten Schweregrad auf und korreliert gut mit den laborchemischen Entzündungsparametern. Bei der Abklärung schwerwiegender Komplikationen wie Ileus, Perforationen und Fistelbildung muss bei limitierter Beurteilbarkeit auf röntgenologische Verfahren zurückgegriffen werden.

Keywords: M. Crohn, Sonographie, MRT, PET-CT, Kindesalter

Korrespondierender Autor: Schmitt Z

Universitätsklinik Gießen, Kinderradiologie, Feulgenstraße 12, 35390 Gießen

E-Mail: zoe.schmitt@gmx.de