Z Geburtshilfe Neonatol 2012; 216 - V13
DOI: 10.1055/s-0032-1309105

Klinische Studien zum nicht invasiven Nachweis der fetalen Trisomie 21 aus mütterlichem Blut

W Hofmann 1, M Entezami 2, K Haug 3, C Blank 3, M Wüstemann 4, B Schulze 5, G Raabe-Meyer 5, M Hempel 6, S Freitag-Langer 6, M Schelling 7, E Ostermayer 8, T Burkhardt 9, R Zimmermann 9, M Beck 10, T Schleicher 10, Y Kumar 10, S Grömminger 1, M Stumm 2
  • 1LifeCodexx AG, Konstanz, Deutschland
  • 2Zentrum für Pränataldiagnostik und Humangenetik, Berlin, Deutschland
  • 3Praenatal-Medizin und Genetik, Düsseldorf, Deutschland
  • 4Zentrum für Pränatalmedizin, Hannover, Deutschland
  • 5Praxis für Humangenetik, Hannover, Deutschland
  • 6Institut für Humangenetik, Technische Universität München, München, Deutschland
  • 7Praxis für Pränatale Diagnostik, München, Deutschland
  • 8Frauenklinik der Technischen Universität München, München, Deutschland
  • 9Universitätsspital Zürich, Klinik für Geburtshilfe, Zürich, Schweiz
  • 10GATC Biotech AG, Konstanz, Deutschland

Zielsetzung:

Die Next-Generation-Sequenzierungstechnologie (NGS) ermöglicht die Analyse zellfreier fetaler DNA aus mütterlichem Blut, um die Trisomie 21 zu diagnostizieren.

Pränatalmedizinisch arbeitende Einrichtungen haben zusammen mit Dienstleistungsunternehmen für humangenetische Diagnostik klinische Studien initiiert, dessen Ziel es ist einzuschätzen, ob die entwickelte nicht invasive humangenetische Untersuchungsmethode basierend auf NGS geeignet ist, den Nachweis oder Ausschluss der fetalen Trisomie21 zu erbringen. Mit den Studien sollen Aussagen zur Spezifität und Sensitivität der NGS-Methode getroffen werden, d.h. die positive und negative Übereinstimmung als Maß der diagnostischen Güte mit dem konventionellem Chromosomentest (Karyotypisierung nach invasivem Eingriff) bestimmt werden.

Methoden und Patienten/Materialien:

Die Studien sind prospektive, doppeltverblindete Studien, für die von den jeweiligen verantwortlichen Ethikkommissionen positive Voten erhalten wurden. Von mehr als 500 schwangeren Frauen mit Risiko für chromosomale Erkrankungen beim Fet wurden Blutproben rekrutiert, aus denen das mütterliche Blutplasma gewonnen worden ist. Aus dem Plasma wurde die zellfreie DNA isoliert und anschließend mit der Illumina Sequenzierplattform HiSeq2000 sequenziert. Für die Datenanalyse der Sequenzierung ist eine Sequenzieranalysepipeline entwickelt worden, die abschließend eine z-score-Berechnung beinhaltet, um Proben mit einer fetalen Trisomie 21 eindeutig nachzuweisen.

Resultate:

Die Ergebnisse der Studien werden im März 2012 vorliegen und durch eine Meta-Analyse zusammengefasst. Die Ergebnisse werden insbesondere Sensitivitäts- und Spezifitätswerte für die entwickelte Untersuchungsmethode beinhalten sowie weitere Einschätzungen über verbesserte Bioinformatische Algorithmen für NGS erlauben.

Diskussion:

Die NGS von zellfreier DNA aus dem mütterlichen Plasma ist eine vielversprechende Methode für den nicht-invasiven Nachweis der fetalen Trisomie 21. Das Angebot der nicht invasiven NGS-Methode im Rahmen der medizinischen Betreuung schwangerer Frauen mit Risiko für fetale chromosomale Erkrankungen wird die Anwendung invasiver Eingriffe zur konventionellen Chromosomenanalyse senken lassen. Dennoch sind weitere Studien notwendig, die zeigen, inwieweit NGS auch den validen Nachweis für weitere chromosomale Aneuploidien gewährleisten kann.