Gesundheitswesen 2012; 74 - P35
DOI: 10.1055/s-0032-1307375

Die Relation von Auffälligkeiten zur (Mehr-)Sprachigkeit beim Hessischen Kindersprachscreening (KiSS)

A Bodensohn 1, S Dankwardt 1, KG Dürr 4, H Ernst 2, W Haberer 3, S Hock 1, I Holler-Zittlau 5, R Merbs 6, J Mertens 1, A Neumann 1, K Riquelme-Burgos 1, M Kieslich 1
  • 1Hessisches Kindervorsorgezentrum am Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • 2Gesundheitsamt Main-Kinzig-Kreis
  • 3Gesundheitsamt Limburg-Weilburg
  • 4Gesundheitsamt Main-Taunus-Kreis
  • 5Institut für Heil- und Sonderpädagogik der Justus Liebig-Universität Gießen
  • 6Gesundheitsamt Wetteraukreis

Das Kindersprachscreening (KiSS) ist das für Hessen entwickelte Verfahren zur Sprachstandserfassung für 4;0 bis 4;6-jährige monolingual deutschsprachige Kinder sowie mehr- und anderssprachige Kinder mit und ohne Migrationshintergrund. Mit dem KiSS wird der aktuelle Sprachstand auf allen sprachlichen Ebenen festgestellt und es werden Hinweise auf Redefluss- und Stimmstörungen, Hörstörungen und auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen miterfasst. Das Verfahren unterscheidet im Endergebnis zwischen medizinischer Abklärungsbedürftigkeit, sprachpädagogischer Förderbedürftigkeit, einer Kombination der beiden und der Unauffälligkeit.

Ein Kriterium bei der Auswertung des KiSS ist die Sprachigkeit eines Kindes. Es wird zwischen Kindern diskriminiert, die einsprachig deutsch oder mehrsprachig aber primär deutschsprachig aufwachsen und mehr- oder anderssprachigen Kindern, die zweitsprachig deutsch aufwachsen, deren primäre Familiensprache also eine andere Sprache als das Deutsche ist. Dies wird in KiSS als sprachkultureller Migrationshintergrund verstanden.

Ziel der Untersuchung ist es auszuwerten, zu welchen Verteilungen es bei den durch KiSS detektieren Auffälligkeiten in Bezug auf die Anderssprachigkeit der Kinder kommt. Es wird im Einzelnen untersucht, ob hauptsächlich anderssprachige Kinder eine höhere durchschnittliche Auffälligkeit aufweisen als primär deutschsprachige Kinder. In einem weiteren Schritt wird diese Frage differenziert, indem ermittelt wird, in welchen Auffälligkeitskategorien der sprachliche Migrationshintergrund sich im Besonderen niederschlägt und ob es eine erhöhte Auffälligkeit von Sprechern bestimmter Sprachen gibt, im Detail, ob es zu einer erhöhten Auffälligkeit auf einzelnen Sprachebenen bei Kindern kommt, die bestimmte Sprachen sprechen.