Pneumologie 2012; 66 - A16
DOI: 10.1055/s-0032-1306409

Einfluss einer nächtlichen nasalen High-Flow Therapie (TNIoxy) auf den Schlaf und den Gasaustausch bei stabilem hyperkapnischem Atemversagen infolge einer COPD.

G Nilius 1, U Domanski 1, KJ Franke 1, M Hein 1, KH Rühle 1, H Schneider 2
  • 1HELIOS-Klinik Hagen-Ambrock, Universität Witten-Herdecke
  • 2John-Hopkins-Universität, Baltimore, USA

Einleitung: Die nasale High-Flow Therapie ist eine weitere Option der Atmungsunterstützung bei Patienten mit einer respiratorischen Insuffizienz. Jedoch sind weder die genauen pathophysiologischen Wirkungen (Reduktion von Totraumventilation? Ausbildung eines PEEP? Verbesserte Befeuchtung und Sekret-Clearance? Verminderter Körper-Energiebedarf?) bekannt noch die Patientengruppen definiert, die von solch einer Therapie profitieren könnten. Der GOLD-Standard bei Patienten mit einer respiratorischen Insuffizienz ist die Langzeit-Sauerstoff-Therapie (LOT) und zunehmend bei hyperkapnischem Atemversagen die nichtinvasive Beatmung (NIV).

Fragestellung: Der Einfluss einer nächtlichen TNI-Therapie auf die Schlafqualität und den Gasaustausch soll bei Patienten mit einem hyperkapnischen Atemversagen bei einer COPD als Grunderkrankung im Laufe einer Nacht untersucht werden. In randomisierter Reihenfolge wurden 7 Patienten (2 weiblich, mittleres Alter 67,0±8,8 Jahre, BMI: 24,4±8,2kg/m2) mit LOT und mit TNI jeweils für eine Nacht unter PSG-Kontrolle untersucht.

Ergebnisse: Schlaf: Die Zeit im Bett (TIB) unterschied sich in beiden Gruppen nicht relevant [TNI: 416,6±55,4 Minuten (min), LOT: 411,4±54,2min]. Die Schlafeffizienz (SBT) unter TNI war mit 71,7±13,9% tendenziell etwas höher im Vergleich zu 67,9±28,9% unter alleiniger LOT. Die verschiedenen Schlafstadien unterschieden sich dabei zwischen den beiden Therapiegruppen nicht relevant. BGA: Unter LOT stieg der mittlere PCO2 von 56,2±9,1 am Abend auf 60,2±9,0mmHg am Morgen an. Unter TNI entwickelte sich ein Anstieg des mittleren PCO2 von 56,1±6,4mmHg am Abend auf 58,9±6,7mmHg am Morgen. Dabei zeigten 6 Patienten unter TNI am Morgen einen niedrigeren PCO2 als unter LOT. Transkutane CO2-Messung: In beiden Therapiearmen lag der PtcCO2 im REM mit 55,7±26,0mmHg (TNI) bzw. 57,0±26,6mmHg (LOT) niedriger als mit 63,7±8,2mmHg (TNI) bzw. 64,9±8,4mmHg (LOT) im NREM Schlaf.

Schlussfolgerung: Erste Ergebnisse zeigen, dass bei Patienten mit einem hyperkapnischem Atemversagen die Schlafqualität durch eine transnasale Highflow Therapie im Vergleich zu einer LOT sich nicht verschlechtert. Die effektive alveoläre Ventilation ist tendenziell unter TNI im Vergleich zu LOT etwas höher, diese Fragestellung erfordert jedoch Untersuchungen an größeren Patientengruppen.