Pneumologie 2012; 66 - A5
DOI: 10.1055/s-0032-1306398

Flusslimitierung, UARS und RERAs: Klare Begriffe im Schlaflabor?

J Kerl 1, D Dellweg 1, D Köhler 1
  • 1Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft, Schmallenberg

Einleitung: In zahlreichen Schlaflaboren wird die nasale Staudruckmessung als Methode zur hochauflösenden Atemflussmessung genutzt. Selbst ein unkalibriertes Signal liefert wertvolle diagnostische Informationen anhand des Verlaufs der Atemflusskurve. Durch den Nachweis des Zusammenhangs zwischen hohem inspiratorischen intrathorakalem Unterdruck und der Plateaubildung ("flattening") in der inspiratorischen Flusskurve einer Staudruckmessung kann inzwischen auf die Messung per Ösophaguskatheter im Routinebetrieb vollständig verzichtet werden, wenn ein hoher Atemwegswiderstand (Flusslimitierung, upper airway resistance syndrome, UARS), und aus der Aufhebung dieses Zustands resultierende Schlafstörungen (respiratory effort related arousal, RERA) diagnostiziert werden sollen. Obwohl diese Zusammenhänge inzwischen eigentlich gut kommuniziert sind, gibt es nach wie vor keine systematische Verwendung von Begriffen, keine Standards in der zugrunde liegenden Messtechnik, und auch keine Schweregradeinteilung für die beobachteten Phänomene.

Methoden: An dieser Stelle sei nur erwähnt, dass es für die nasale Staudruckmessung inzwischen eine enorme Vielfalt an Kombinationen von Staudruckaufnehmern (Nasenbrillen, Kanülen), Druckwandlern, elektronischen Schaltungen zur Linearisierung des Staudrucksignals, Filtern, Analog-/Digitalwandlern und Abtastraten gibt. Es erscheint vollkommen unmöglich, hier im Nachhinein industrielle Standards vorgeben zu wollen. Hervorzuheben ist deshalb nur der allgemeine Hinweis, dass die offenen Enden der Staudruckaufnehmer im Verhältnis zum Innendurchmesser der Nasenlöcher stets einen relativ kleinen Außendurchmesser haben müssen, damit das Messprinzip gut funktioniert. Dieser Beitrag konzentriert sich daher auf das Signal selbst und seine Beeinflussung durch die Atemmechanik im Patienten.

Ergebnisse: Aus Parallelmessungen von nasalem Atem-Staudruck und intrathorakalem Druck ist klar erkennbar, dass der Grad der inspiratorischen Plateaubildung der Atemflusskurve mit dem ansteigenden intrathorakalen Unterdruck korrespondiert. Hier kann also berechtigterweise von einer messbaren Größe gesprochen werden, die dem Schweregrad der Obstruktion entspricht. Eine automatische Analyse verwendet eine Sinusfunktion als Erwartungswert für eine normale Inspirationskurve und berechnet den Flächenanteil des realen Atemzugs im Verhältnis dazu. Eine Schweregradeinteilung anhand des berechneten Flächenanteils wird vorgestellt.

Diskussion: Die vorgestellte Schwergradeinteilung soll es ermöglichen, die per Staudruckmessung ermittelte Symptomatik von Flusslimitierung bzw. UARS und die daraus resultierende Schlaffragmentierung beim Auftreten von RERAs für die Kommunikation zwischen Schlaflaboren und zur Befundung beschreibbar zu machen. Grenzwerte des Schweregrads, ab wann z.B. mit relevanten Blutdruckerhöhungen zu rechnen ist, könnten somit erstmals diskutiert werden