Pneumologie 2012; 66 - P413
DOI: 10.1055/s-0032-1302770

Pulmonale Infiltrate und tracheobronchialer Schleimhautbefall durch ein Hodgkin-Lymphom

T Merk 1, D Adzemovic 1, A Akinli 1, R Hein 1, M Hetzel 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz, Klinik für Pneumologie, Allgemeine Innere Medizin, Stuttgart

Einleitung:

Bei der Symptomatik von anhaltendem Husten ohne Infektzeichen und radiologisch nachgewiesenem Herdbefund kommt bei chronischen Rauchern differenzialdiagnistisch primär ein Bronchialkarzinom in Betracht.

Kasuistik

Eine 41-jährige Patientin, Raucherin (kumulativ 10 Packungsjahre) ohne bekannte Allergien und ohne Symptome einer gastrointestinalen Refluxkrankheit litt seit 6 Monaten unter allmählich zunehmendem Reizhusten. Die Lungenfunktionsdiagnostik zeigte einen Normalbefund. Das Differenzialblutbild zeigte eine diskrete Eosinophilie von 7%. DieSerum-LDH und die Blutsenkungsgeschwindigkeit waren normwertig. Übersichtsradiologisch wurde ein pulmonales Infiltrat im rechten Unterlappen nachgewiesen. Computertomografisch fanden sich Infiltrate in beiden Unterlappen, im Mittellappen und im rechten Oberlappen. Vergrößerte Lymphknoten wurden weder klinisch noch computertomografisch bzw. sonografisch festgestellt. Bronchoskopisch zeigte sich eine diffuse kleinknotige Schleimhautveränderung und eine malignitätsverdächtige Schleimhautgefäßzeichnung im gesamten tracheobronchialbaum. Es wurden mehrere endobronchiale Schleimhautbiopsien mit der Kryosonde entnommen.

Histologisch ergab sich eine Schleimhautinfiltration durch ein klassisches Hodgkin-Lymphom.

Eine Knochenmarkpunktion aus dem linken Beckenkamm ergab zytologisch und histologisch keine Manifestation des Lymphoms. Weitere Lymphommanifestationen fanden sich nicht.

Es wurde eine Systemtherapie nach dem eskalierten BEACOPP – Schema begonnen.

Schlussfolgerung:

Primär extranodale Hodgkin-Lymphome sind selten. Sie müssen aber differenzialdiagnostisch als Ursache makroskopisch malignitätsverdächtiger Veränderungen der Bronchialschleimhaut in Betracht gezogen werden. Die bronchiale Krysondenbiopsie erwies sich auch in diesem Fall als geeignete Methode um ausreichend Material für die histopathologische Dignostik zu gewinnen.