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DOI: 10.1055/s-0032-1302549
Prävalenz der pulmonal-arteriellen Hypertonie im Bonner HIV-Patientenkollektiv: Ergebnisse der PAHIBO-Studie
Hintergrund: PAH (pulmonal-arterielle Hypertonie) ist eine seltene und lebensbedrohliche Komplikation bei HIV (human immunodeficiency virus)-Infektion. Eine Untersuchung auf das Vorliegen einer HIV-Infektion gehört zur Standarddiagnostik bei Patienten mit unklarer PAH. Bisherige Studien legen eine Prävalenz der PAH bei HIV-Patienten von etwa 0,5% nahe, sind aber im Studiendesign limitiert; die genaue Prävalenz ist unklar.
Methoden: Die PAHIBO-Studie untersucht in einer prospektiven Querschnittsuntersuchung alle HIV-Patienten des Universitätsklinikums Bonn (n=700) mittels Doppler-Echokardiografie. Bei systolischem PAP (pulmonary arterial pressure) >35mmHg erfolgt die invasive Rechtsherzkatheteruntersuchung. Die Befunde werden mit einem Dyspnoe-Fragebogen (Shortness of breath, SOB) korreliert.
Ergebnisse: Bislang wurden 340 Patienten eingeschlossen (Alter: 23–74 Jahre, durchschnittlich 45±10, 81% Männer). 44/340 (13%) haben echokardiographisch einen sPAP>35mmHg (durchschnittlich 42±4mmHg). Schwere Dyspnoe (SOB>50 Punkte) hatten 33/340 (10%) HIV-Patienten und 11/44 (25%) Patienten mit pulmonaler Hypertonie (PH). Der Rechtsherzkatheter erfolgte bislang bei 22/44 Patienten mit echokardiographisch nachgewiesener PH. Dabei zeigte sich in 4 Fällen eine präkapilläre PAH (inkl. komplettem Work-up und Ausschluss anderer PAH-Ursachen), davon war 1 Fall vorbekannt, in 13 Fällen eine postkapilläre PH und in den restlichen 5 Fällen der Ausschluss einer manifesten PH. Damit zeigt die PAHIBO-Studie eine Prävalenz der HIV-assoziierten PAH von mindestens 4/340 Fällen (1,2%). Zusätzlich zeigte die Studie viele Komorbiditäten: 7% KHK, 8% Herzinsuffizienz, 29% diastolische Dysfunktion, 2% Vitien und 11% COPD.
Schlussfolgerung: Die Prävalenz der HIV-assoziierten PAH liegt vermutlich höher als bislang angenommen; insbesondere kardiale und pneumologische Komorbiditäten sind sehr häufig. Sollten sich diese vorläufigen Ergebnisse weiter bestätigen, ist eine regelmäßiges echokardiographisches Screening auch bei asymptomatischen Patienten zumindest zu diskutieren.