Zentralbl Chir 2011; 136 - V_52
DOI: 10.1055/s-0031-1289017

Ist die minimal invasive Nephrektomie zur Nierenlebendspende hinsichtlich der Transplantatfunktion, der chirurgischen Komplikationen und der Zufriedenheit bei Spender und Empfänger überlegen?

MA Ströhlein 1, G Holtkamp 1, U Lange 2, MM Heiss 1, W Arns 2
  • 1Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke, Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Köln, Germany
  • 2Klinikum Köln-Merheim, Universität Witten/Herdecke, Medizinische Klinik I, Köln, Germany

Die laparoskopische Nephrektomie zur Nierenlebendspende konnte als gleichwertige Technik zur offenen Entnahme etabliert werden. Die Effekte der minimal invasiven Entnahmetechnik auf die postoperative Lebensqualität sind bislang nicht hinreichend untersucht. Ziel der Studie ist daher die Untersuchung der chirurgischen Langzeit-Ergebnisse, der Nierenfunktion und der Patientenzufriedenheit bei Spender und Empfänger nach konventioneller (KON) gegenüber minimal invasiver (MIC) Nephrektomie.

Methode: Zwischen 1998 und 2010 wurden 161 Spender und Empfänger-Paare hinsichtlich der Nierenfunktion nach 1 und 3 Jahren, neu aufgetretener Hypertonie und der Inzidenz chirurgischer Komplikationen untersucht. Zusätzlich wurde die Lebensqualität und Patientenzufriedenheit an Hand standardisierter Fragebögen ausgewertet.

Ergebnisse: 106 Patienten hatten eine MIC-Nephrektomie (73 links, 33 rechts), 55 Patienten eine KON-Nephrektomie (23/32). Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei der Nierenfunktion und dem Transplantat-Überleben des Empfängers sowie bei Nierenfunktion, Proteinurie und Hypertonie nach Nephrektomie beim Spender (Kreatinin 1,16/1,19 und 1,15/1,12mg/dl nach 1 und 3 Jahren). Die Hospitalisierung war nach MIC deutlich kürzer (9,8 vs. 13,0 Tage, p=0,01). Die Inzidenz von Hernien war nach offener Nephrektomie höher (16,8% vs. 8,9%, p=0,03). In der MIC-Gruppe zeigte sich eine höhere Patientenzufriedenheit (p=0,05).

Diskussion: Bei vergleichbaren Transplantationsergebnissen ist laparoskopische Nephrektomie mit einer kürzeren Hospitalisierung, einer geringeren Inzidenz von Narbenhernien und einer hohen Patientenzufriedenheit verbunden und sollte daher unter Abwägung des individuellen Patientenrisikos bevorzugt werden.