Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P288
DOI: 10.1055/s-0031-1280955

Die anti-inflammatorische Wirkung von mehrfach ungesättigte ω-3 Fettsäuren in der murinen Adipositas-induzierten Fettgewebsentzündung könnte auf die gesteigerte Synthese von resolutions-induzierenden Lipidmediatoren zurückzuführen sein

A Neuhofer 1, M Zeyda 1, BK Itariu 1, B Legerer 1, TM Stulnig 1
  • 1Medizinische Universität Wien/Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klin. Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel, Wien, Austria

Einleitung und Fragestellung: Die Adipositas-induzierte Fettgewebsentzündung stellt einen wichtigen Link zwischen Körpergewicht und Insulinresistenz dar. Hierbei spielen entzündliche Mediatoren aus dem Fettgewebe eine wesentliche Rolle. Eine Behandlung mit mehrfach ungesättigten langkettigen ω-3 Fettsäuren (EPA, DHA; hier als n-3 PUFA bezeichnet) führte in einigen Studien zu einer Verringerung der Adipositas-assoziierten Fettgewebsentzündung wobei die zugrunde liegenden Mechanismen zum Teil noch unklar sind. n-3 PUFA sind Vorstufen für wirksame anti-inflammatorische Lipidmediatoren von denen einige erst in den letzten Jahren charakterisiert wurden. Vertreter dieser neuen Klasse von Lipidmediatoren – wie Resolvine (Rv) und Protectine fördern die Resolution d.h. die aktive Beendigung von Entzündungen.

Ziel unserer Studie war es zu analysieren, ob die Produktion von resolutions-induzierenden Lipidmediatoren im Fettgewebe bei Adipositas gestört ist und die Hemmung der Fettgewebsentzündung durch n-3 PUFA auf eine gesteigerte Produktion dieser Lipidmediatoren zurückzuführen sein könnte.

Methoden: Adipöse Mäuse (db/db) und schlanke Kontrollen (db/+) erhielten entweder eine normale Kontrolldiät oder verschiedene fettreiche Diäten mit unterschiedlichem Anteil an n-3 PUFA. Anschließend wurden Lipidmediatoren mittels Festphasenextraktion aus gonadalem Fettgewebe isoliert und mit Tandem-Massenspektrometrie analysiert. Parallel wurde die Genexpression von inflammatorischen Markern (wie Mcp-1 und F4/80) mittels quantitativer real-time PCR gemessen und die Makrophageninfiltration mit Immunhistochemie analysiert. Die Insulinsensitivität wurde mittels Insulin-Toleranz-Test bestimmt.

Ergebnisse: Im Fettgewebe adipöser Tiere kam es zu einem signifikanten Anstieg der Entzündung im Vergleich zu schlanken Kontrollen und gleichzeitg war die Fettgewebskonzentration zahlreicher anti-inflammatorischer Lipidmediatoren (z.B. 12-HETE, 15-HETE, 17-HDHA und Protectin D1; p≤0.04) signifikant verringert. Die diätetische Behandlung mit n-3 PUFA zeigte in adipösen Tieren eine verringerte Expression von inflammatorischen Genen (p≤0.002), eine erniedrigte Makrophageninfiltration (p=0.07) und eine Verbesserung der Insulinsensitivität (p=0.03). Parallel dazu führte die Behandlung mit n-3 PUFA zu einem signifikanten Anstieg der Fettgewebskonzentration von anti-entzündlichen und resolutions-induzierenden Lipidmediatoren (z.B. 17-HDHA, Protectin D1 und Resolvin E1; p≤0.001).

Schlussfolgerung: Die Reduktion der Adipositas-induzierten Fettgewebsentzündung sowie die Verbesserung der Insulinsenstivität nach einer n-3 PUFA reichen Diät könnte auf die gesteigerte Synthese von anti-inflammatorischen und resolutions-induzierenden Lipidmediatoren zurückzuführen sein.

Finanzierung: Unterstützt von der Europäischen Kommission (FP7/2007–2013; Grant-Nr.201608; an T.M.S.)