Rofo 2011; 183 - WI_PO24
DOI: 10.1055/s-0031-1279576

Untersuchungen zur MR-Kompatibilität epikardialer Schrittmacherelektroden – eine ex vivo Studie bei 1,5 und 3 T

R Rzanny 1, A Hansch 2, A Pfeil 3, S Drobnik 4, A Gussew 1, JR Reihenbach 1
  • 1IDIR1/Universitätsklinikum Jena, AG Medical Physics, Jena
  • 2IDIR2/Universitätsklinikum Jena, Neuroradiologie, Jena
  • 3Klinik für Innere Medizin III/Universitätsklinikum Jena, Jena
  • 4Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie/Universitätsklinikum Jena, Jena

Ziele: Implantierte epikardiale Schrittmacherelektroden gelten als Kontraindikation für MR-Messungen. Die größte Gefahr geht von einer möglichen Erwärmung der Elektroden aus. Einige bei MR-Herzuntersuchungen häufiger eingesetzte Sequenzen wurden daher ex vivo am Schweineherz appliziert, um die zu erwartende lokale Erwärmung bei 1,5 und 3 T mittels SV-1H-MRS zu erfassen. Methode: Nach Implantation von Elektroden in 13 Schweineherzen(Plastic tines Model, Dr. Osypka GmbH, Rheinfelden, Deutschland) wurden diese in einem Ganzkörper-MRT bei 1,5 T (N=9, Siemens Magnetom Sonata) bzw. bei 3 T (N=4, Siemens Magnetom TRIO TIM) untersucht. Die Messung umfasste sechs bei Herzuntersuchungen eingesetzte Sequenzen (DWI-EPI, T1-w. SE, T2-w. TIRM, EPI, ToF-Angio) sowie eine TSE mit max. HF-Belastung. Vor und nach der Bildgebung und vor der TSE erfolgte eine 1H-MRS (PRESS ohne Wasserunterdr., TR/TE=1500/135ms; V=40×10×23mm). Die Temperatur wurde anhand der chemischen Verschiebung von Wasser gegenüber Cr/PCr bestimmt. Hierfür wurde ein weiteres Herz im Wasserbad bei verschiedenen Temperaturen zwischen 20 und 40°C (bei 1,5 T) untersucht, wobei die Temperatur mit einem Flüssigkeitsthermometer erfasst wurde. Ergebnis: Trotz verminderter Feldhomogenität konnte die Cr/PCr-Frequenz in den meisten Spektren bestimmt werden. Die chemische Verschiebung zwischen Wasser und Cr/PCr zeigte eine lineare Korrelation von -135,7°C/ppm (p<0.0001; R2=0.998), was einem Anstieg von -0.0074ppm/°C entspricht. Dieser Wert stimmt gut mit dem durch Mulkern et al. (Med Phys. 1997) im Kaninchenmuskel bestimmten Koeffizient von 0,007 ppm/°C überein. Weder bei 1,5 noch bei 3 T wurde eine signifikante Erwärmung festgestellt. Schlussfolgerung: Obwohl die geringen festgestellten Temperaturänderungen ermutigend sind, stellen die Messungen nur einen ersten Schritt dar. Auswirkungen der Elektrodenabmessung und -geometrie müssen zukünftig ebenso erfasst werden, wie kurzfristige Erwärmungen in kleinen Bereichen in unmittelbarer Nähe der Elektroden.

Keywords: Herz, Temperaturbestimmung, Schrittmacherelektroden, MRI, MRS

Korrespondierender Autor: Rzanny R

IDIR1/Universitätsklinikum Jena, AG Medical Physics, Philosophenweg 3, 07743 Jena

E-Mail: reinhard.rzanny@med.uni-jena.de