Rofo 2011; 183 - VO405_2
DOI: 10.1055/s-0031-1279451

Diagnostischer Wert des ADCs bei Patienten mit Prostatakarzinom: Einfluss der Wahl verschiedener b-Werte

G Thörmer 1, J Otto 1, M Reiss-Zimmermann 1, M Seiwerts 1, N Garnov 1, M Moche 1, T Kahn 1, H Busse 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig

Ziele: Die diffusionsgewichtete (dw.) Bildgebung ist ein wichtiger Bestandteil der MR-Diagnostik des Prostatakarzinoms (PCa). Bei Verwendung niedriger b-Werte können störende Perfusionseffekte in die ADC-Berechnung eingehen, beim Auslassen niedriger Werte können relevante Diffusionsinformationen fehlen. Es wird untersucht, inwieweit die Wahl der b-Werte den Kontrast zwischen PCa und gesunder Prostata sowie den qualitativen Bildeindruck der ADC-Karten beeinflusst. Methode: 40 konsekutive Patienten mit gesichertem PCa erhielten eine multiparametrische, endorektale MR-Bildgebung bei 3T. Die ADC-Karten wurden retrospektiv auf Basis üblicher (0, 800), vorwiegend (50, 800) bzw. stark dw. (400, 800) sowie aller (0, 50, 400, 800)d-Werte [s/mm^2] berechnet. Anhand aller verfügbaren Informationen (Histologie und MRT) wurden Indexläsion, mittlerer ADC und der ADC-Quotient zur gesunden Prostata bestimmt. Drei Untersucher bestimmten anhand der T2w- und ADC-Bilder die Indexläsion und beurteilten dann den diagnostischen Wert der ADC-Karten von sehr gut (2) über befriedigend (1) bis schlecht (0). Ergebnis: Im Mittel wurden 85% der Indexläsionen richtig erkannt. ADC-Karten auf Basis aller b-Werte wurden am schlechtesten (0,3±0,2), vorwiegend dw. Karten am besten (1,6±0,3) bewertet. Bei Patienten mit einem niedrigen Gleason-Score von 6 (13/40) erhielten lediglich vorwiegend dw. Karten eine akzeptable Bewertung (1,4±0,3), alle anderen waren <0,8. Die Wahl der b-Werte hatte einen signifikanten (p<0,05) Einfluss auf die ADC-Werte (0,80–1,26 ∙10^(-3)mm^2/s), aber nicht auf den Kontrast (MW/Extrema: 0,57/0,55–0,60; p=0,13–0,94). Schlussfolgerung: Obwohl der Kontrast numerisch vergleichbar war, wurde der diagnostische Wert von vorwiegend dw. Karten, die aus nur einem hohen und einem niedrigen b-Wert (≠0) berechnet wurden, am höchsten bewertet; insbesondere für Tumoren mit geringem Risiko. Bei dieser Wahl (50, 800) der b-Werte zeichnete sich das gesunde Prostatagewebe homogener ab als bei der üblichen Wahl (0, 800).

Keywords: Prostatakarzinom, Multiparametrisches MRT, b-Werte, DWI, Gleason

Korrespondierender Autor: Thörmer G

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