Rofo 2011; 183 - VO401_8
DOI: 10.1055/s-0031-1279431

Konventionelle und „Positiv-Kontrast“-Visualisierung von Hernien-Netzen in der MRT

NA Kraemer 1, HC Donker 1, J Otto 2, N Kühnert 2, I Slabu 3, M Baumann 3, G Krombach 4, U Klinge 2, C Kuhl 1
  • 1Uniklinik RWTH Aachen, Radiologie, Aachen
  • 2Uniklinik RWTH Aachen, Chirurgie, Aachen
  • 3Helmholtz Institut für Biomedizinische Forschung, Angewandte Medizintechnik, Aachen
  • 4Uniklinik Gießen, Radiologie, Gießen

Ziele: Bei der chirurgischen Therapie von Hernien mit Polymer-Netzimplantate sind Verwachsung und Verformung häufige Langzeit-Nebenwirkungen. Bisher scheiterten sämtliche radiologische Verfahren Netzimplantate abzubilden.

Durch integrierte superparamagnetischen Eisenoxid-Partikel (SPIO) stellen sich die Netze in der MRT als Suszeptibilitätsarefakte dar. Zur Unterscheidung von protonen-freien Strukturen, z.B. Darmgas, kann „Positiv-Kontrast Suszeptibilitäts-Bildgebung (PCSI)“ dienen. Ziel dieser Studie ist der Vergleich konventioneller MRT mit PCSI zur Netz-Visualisierung in-vivo. Methode: Polymernetze mit integrierten SPIO wurden laparoskopisch an die Bauchwand von 10 Kaninchen implantiert. Nach 1, 30 und 90 Tagen wurden die Tiere mit axial und sagittal orientierten konventionellen Gradientenechosequenzen (GRE) (SSFP, TR 25, TE 4.6), T2-gewichteten TSE-Sequenzen (TR 400, TE 31) und PCSI (TR 25, TE 4.6) bei 1,5 T untersucht. Für PCSI wurde on-resonante Wasser- und Fettsuppression durch zwei SPIR-Vorpulse erzielt. Zwei Radiologen bewerteten die Bilder bezüglich visuelles SNR, diagnostische Erkennbarkeit des Netzes und visueller Kontrast gegenüber anderen Strukturen semiquantitativ. Signed-Rank-Tests verglichen die Bewertungen. Ergebnis: SSFP stellte die Netze als deutliches Suszeptibilitätsartefakt dar und wurden insgesamt signifikant (p<0,05) besser beurteilt als PCSI, in denen sich die Netze hyperintens abbildeten. T2-TSE-Sequenzen waren signifikant schlechter als SSFP und PCSI und zeigten das Netz nur als dünne hypointense Linie. In allen Fällen wurden die genaue Lage sowie Verformungen der Netze diagnostiziert. Schlussfolgerung: SPIO-haltige Netzimplantate lassen sich in-vivo durch Suszeptibilitätsunterschiede darstellen. Insbesondere konventionelle GRE bilden diese zuverlässig ab. PCSI kann zusätzlich helfen das Artefakt von protonenfreien Strukturen zu unterscheiden. Dies ermöglicht Netz-assoziierte Komplikationen genauer und früher zu erkennen und so die Rate an operativen Revisionen zu senken.

Keywords: MRT, Hernie, Netzimplantate, Positiv-Kontrast, SPIO

Korrespondierender Autor: Kraemer NA

Uniklinik RWTH Aachen, Radiologie, Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen

E-Mail: kraemer@rad.rwth-aachen.de