Rofo 2011; 183 - VO321_6
DOI: 10.1055/s-0031-1279403

Häufigkeit der abdominalen aortalen Expansion nach thorakaler endovaskulärer Behandlung von Aortendissektionen im Langzeitverlauf

TF Weber 1, A Hyhlik-Dürr 2, M Müller-Eschner 1, T Able 2, D Böckler 2, HU Kauczor 1, H von Tengg-Kobligk 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Gefäßchirurgie, Heidelberg

Ziele: Die endovaskuläre Behandlung von Typ B Aortendissektionen zielt auf den Verschluss des thorakalen Entrys ab, um die Thrombose des Falschkanals zu initiieren und eine Stabilisierung des Aortendurchmessers zu erreichen. Ziel dieser Studie war, die Häufigkeit der sekundären Expansion der abdominalen Aorta im Zustand nach thorakaler endovaskulärer Behandlung zu charakterisieren. Methode: 28 Patienten mit Typ B Aortendissektionen nach thorakalem endovaskulärem Aortenersatz (TEVAR) wurden in die Studie eingeschlossen: 18 Patienten mit akuter Aortendissektion (AAD, medianes Follow-up 21 Monate), 10 Patienten mit chronisch expandierender (CEAD, 28 Monate). Auf prä- und postinterventionellen Computertomographien wurden der maximale abdominale Aortendurchmesser sowie das Ausmaß der thorakalen und abdominalen Falschkanalthrombose erfasst. Aortenexpansion wurde definiert als Zunahme des Gesamtdurchmessers um mehr als 5mm oder 15% im Vergleich mit der unmittelbar präinterventionellen Untersuchung. Ergebnis: 30% der Patienten mit CEAD zeigten eine Expansion der Abdominalaorta bereits vor TEVAR und wurden synchron mit abdominalem Aortenersatz behandelt. In 13% der Patienten mit AAD und in 0% mit CEAD wurde eine Reduktion des abdominalen Aortendurchmessers beobachtet. Eine Expansion der Abdominalaorta nach TEVAR wurde in 27% der AAD Patienten und in 0% der CEAD Patienten identifiziert. Eine vollständige Thrombose des Falschkanals trat bei 50% in der thorakalen und bei 33% in der abdominalen Aorta in beiden Patientengruppen auf. Schlussfolgerung: Die Expansion der Abdominalaorta nach TEVAR ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen insbesondere bei Patienten mit AAD. Bei CEAD tritt eine abdominale Expansion überwiegend im Verein mit der thorakalen Expansion auf, so dass ein synchroner abdominaler Aortenersatz notwendig werden kann. Eine langfristige bildgebende Nachsorge der Abdominalaorta bei Patienten mit Aortendissektion nach TEVAR ist notwendig, um die abdominale Expansion rechtzeitig zu identifizieren.

Keywords: Aorta, TEVAR, Dissektion

Korrespondierender Autor: Weber TF

Universitätsklinikum Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

E-Mail: tim.weber@med.uni-heidelberg.de