Rofo 2011; 183 - VO202_4
DOI: 10.1055/s-0031-1279117

MR-gesteuerte transgluteale Biopsie der Prostata bei Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom

B Bodelle 1, S Zangos 1, F Hübner 1, T Gruber-Rouh 1, K Eichler 1, MG Mack 1, B Schell 1, M Beeres 1, TJ Vogl 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main

Ziele: Evaluation der diagnostischen Wertigkeit und Sicherheit MR-geführter Biopsien über einen transglutealen Zugang bei Patienten mit unklaren oder malignomverdächtigen Läsionen der Prostata. Methode: Diese Studie wurde retrospektiv bei 25 Patienten (Alter: 56–80) mit erhöhten PSA-Werten und/oder suspekter digitaler rektaler Untersuchung und suspekten fokalen Läsionen der Prostata in der endorektalen MR-Bildgebung (inkl. MRSI und DWMR) durchgeführt. Die zuvor durchgeführte transrektale US-geführte Prostata-Biopsie war bei allen Patienten negativ. Die Biopsie wurde über einen transglutealen Zugangsweg in einem MR-Tomographen (1,5 T, Magnetom Espree, Siemens) unter Einsatz transversaler TRUFI Sequenzen durchgeführt. Die Punktion erfolgte in koaxialer Technik mit einer 15G MRT Punktionsnadel und einem 16G Biopsiehandy. Komplikationen und histopathologische Ergebnisse wurden dokumentiert. Das Follow-up wurde in einem Telefoninterview oder per Fragebogen erfasst. Ergebnis: Alle Biopsien wurden mit T2-gewichteten Sequenzen techn. erfolgreich durchgeführt. Die mittlere Interventionsdauer lag bei 32 Min. (21–67 Min.). Die histopath. Beurteilung ergab in 9 Fällen ein Karzinom. In 6 Fällen wurde eine (chronische) Prostatitis, in 10 Fällen unauffälliges Drüsengewebe diagnostiziert – auch im Follow-up wurden bei diesen Patienten keine Prostatakarzinome erfasst. Nebenwirkungen waren Hämaturie (n=7), Hämatospermie (n=3), kombinierte Hämaturie und -spermie (n=2) sowie eine Infektion (n=1), die mit einem Antibiotikum erfolgreich behandelt wurde. Sensitivität und Spezifität für die kombinierte MRT-Untersuchung mit MRSI lagen bei 85,7% und 88,9% (Cho+Cr/Ci-Verhältnis >0,75) und 78,6% und 91,7% (Quotient >0,86). Schlussfolgerung: Transgluteale MR-gesteuerte Biopsien der Prostata sind ein sicherer und vielversprechender Ansatz zur histologischen Abklärung malignomsuspekter Läsionen der Prostata bei Patienten mit erhöhtem oder ansteigendem PSA.

Keywords: Prostatakarzinom, MRT, Biopsie, PSA, Spektroskopie

Korrespondierender Autor: Bodelle B

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main

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