Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P139
DOI: 10.1055/s-0031-1277410

Kombinationstherapie vom Hemmern des Renin Angiotensin Systems (RAS) mit Kalziumantagonisten: Gibt es Unterschiede in der Blutdrucksenkung? Ergebnisse aus dem 3A Register

R Schmieder 1, MV Lehmann 1, R Dechend 2, E Kaiser 3, E Deeg 4, J Senges 4, U Zeymer 5
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Nephrologie und Hypertensiologie, Erlangen, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Berlin-Buch Franz-Volhard-Klinik, Klin. u. Molekul. Kardiologie, Berlin, Germany
  • 3Novartis Pharma GmbH, Herz/Kreislauf, Nürnberg, Germany
  • 4Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen, an der Universität Heidelberg, Ludwigshafen, Germany
  • 5Universität Heidelberg, Herzzentrum Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Hintergrund: Die Kombinationstherapie eines RAS Hemmers mit Kalziumantagonisten (CEB) ist nach der ACCOMPLISH Studie (60% hatten Typ-2 Diabetes) der mit Diuretika überlegen, da die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität niedriger war. Anhand der Daten aus dem 3A Register analysierten wir, ob sich diese Kombination von CEB mit RAS Blockern je nach der Substanzklasse des RAS Hemmers in der Blutdrucksenkung nach 1 Jahr unterscheidet.

Methodik: In der in Deutschland durchgeführten 3A-Register-Studie wurden Patienten mit bekannter oder neu diagnostizierter arterieller Hypertonie eingeschlossen, bei denen eine Therapie begonnen oder eine Umstellung der bisherigen Therapie durchgeführt wurde. Es wurden Unterschiede in der Blutdrucksenkung zwischen 2 Therapiegruppen des 3A Registers analysiert: Kombination eine CEB mit dem Direkten Renininhibitor Aliskiren (DRI), gegenüber der mit einem ACE-Inhibitor (ACE-I) oder Angiotensinrezeptorblocker (ARB), als Monotherapie oder zusätzlich zu einer vorbestehenden anderen Medikation.

Ergebnisse: 14576 Patienten wurden von 913 Ärzten in Deutschland im Jahr 2008 + 2009 eingeschlossen, von denen 4540 Patienten eine Therapie mit einem CEB und einem RAS Blocker aufwiesen. Patienten mit der Kombination Aliskiren und CEB (N=3396) hatten zu Beginn, gegenüber denen mit CEB und ACE-I/ARB (N=944) einen größeren BMI (29,3 vs. 28,4kg/m2, p<0,001), häufiger eine therapierefraktäre Hypertonie (62,5 vs. 53,2%, p<0,0001), Diabetes mellitus (40,7 vs. 34,4%, p<0,001), linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) (29,3 vs. 21,7%, p<001), CV Vorerkrankungen (43,1% vs. 38,9%) und einen höheren systolischen (159±20 vs. 154±20mmHg, p<0,0001) und diastolischen (89±12 vs. 87±11mmHg, p<0,001) Blutdruck. Patienten mit Aliskiren plus CEB Therapie zeigten nach 1 Jahr eine größere Senkung des Blutdrucks von 19,3±22,1/8,0±12,7mmHg als die mit ACE-I/ARB plus CEB (16,0±21,1/7,0±11,9mmHg; p<0,001 systolisch, p<0,05 diastolisch). Da die Ausgangswerte unterschiedlich waren, wurde die prozentuale Blutdrucksenkung verglichen: DRI plus CEB 11,1±12,9% vs. ACE-I/ARB plus CEB 9,3±13,0/6,7±13,5% (p<0,001 systolisch, p<0,05 diastolisch). Auch eine multiple Varianzanalyse unter Einbezug der Kofaktoren Alter, Geschlecht, BMI, LVH, Diabetes und CV Vorerkrankung ergab einen signifikanten Einfluss (p=0,0087) auf die prozentuale systolische Blutdrucksenkung zwischen Aliskiren plus CEB vs. ACE-I/ARB plus CEB. Die LVH-Änderung war unter Aliskiren plus CEB Therapie (N=1242) unterschiedlich zur Vergleichsgruppe (N=299). Abnahme: 16,0% (vs 10,7%), keine Änderung 79,6% (vs. 83,6%), Zunahme 4,3% (vs. 5,7%); p=0,0507.

Schlussfolgerungen: Eine Analyse der Versorgungsstudie 3A Register zeigte signifikante Unterschiede in der systolischen Blutdrucksenkung nach 1 Jahr zugunsten der Kombination eines CEB mit Aliskiren gegenüber der mit einem ACE-I/ARB. Diese Ergebnisse bedürfen einer Bestätigung durch doppel-blinde randomisierte klinische Studien (RCT).