Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P133
DOI: 10.1055/s-0031-1277404

Aliskiren zur Blutdruckreduktion bei Patienten mit Metabolischem Syndrom

MV Lehmann 1, R Dechend 2, E Kaiser 3, E Deeg 4, J Senges 4, U Zeymer 4, RE Schmieder 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik Nephrologie und Hypertensiologie, Erlangen, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinische und Molekulare Kardiolgie, Berlin, Germany
  • 3Novartis Pharma GmbH, Herz/Kreislauf, Nürnberg, Germany
  • 4Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen, an der Universität Heidelberg, Ludwigshafen, Germany

Hintergrund: In einer doppelblinden, randomisierten Studie bei 141 Patienten mit Bluthochdruck und metabolischem Syndrom (MetS) konnte eine signifikant bessere Blutdrucksenkung nach 12 Wochen Therapie mit Aliskiren, verglichen mit Irbesartan erreicht werden (Krone et al., 2011). Mithilfe von Daten aus dem 3A Register wollen wir analysieren, ob sich diese Daten in Versorgungsstudien bestätigen lassen.

Methodik: In der in Deutschland durchgeführten 3A-Register-Studie wurden Patienten mit bekannter oder neu diagnostizierter arterieller Hypertonie eingeschlossen, bei denen eine Therapie begonnen oder eine Umstellung der bisherigen Therapie durchgeführt wurde. Es wurden 3 Therapiegruppen analysiert: Direkter Renininhibitor Aliskiren (DRI) vs. ACE-Inhibitor (ACE-I) bzw. Angiotensinrezeptorblocker (ARB), vs. ein Medikament ohne Blockade des Renin-Angiotensin-Systems (Non-RAS), als Monotherapie oder zusätzlich zu einer vorbestehenden Medikation. Die Patienten wurden prospektiv über ein Jahr beobachtet und dokumentiert.

Ergebnisse: 14576 Patienten wurden von 913 Ärzten in Deutschland im Jahr 2008 + 2009 eingeschlossen. 4173 hatten definitionsgemäß ein MetS, wenn mindestens 3 der folgenden Kriterien zutrafen: Triglyzeride >150mg/dl, HDL<40(m)/<50(w)mg/dl, RR ≥130/ 85mmHg, Nüchtern-Glucose >110mg/dl oder bekannter Diabetes mellitus und BMI >30kg/m2. [In einer Teilstichprobe war in >95% bei einem BMI >30kg/m2 der Taillenumfang >88cm (w) bzw. >102cm (m)].

Die Therapiegruppen zeigten nach 1 Jahr eine unterschiedliche Senkung der Gelegenheitsblutdruckwerte (p<0,0001 systolisch, p<0,05 diastolisch): Aliskiren Gruppe 11,2±12,0/8,7±12,9%, ACE-I/ARB Gruppe 9,9±11,6/ 7,7±12,1% und 9,3±10,9/7,2±13,5% in der Non-RAS Gruppe. Eine Senkung des systolischen Blutdrucks von >20% konnte bei einer signifikant höheren Zahl von Patienten der Aliskirengruppe erreicht werden (p<0,05): Aliskiren 21,1%, ACE-I/ARB 17,9%, Non-RAS 15,9%.

Unterteilt man die Patienten mit MetS in Subgruppen in Patienten mit und ohne Diabetes mellitus, zeigt sich eine signifikant bessere systolische Blutdrucksenkung nach einem Jahr (p<0,0022) in der Gruppe der Patienten ohne Diabetes, trotz gleichem Gelegenheitsblutdruck bei Einschluss (158,4±18,9mmHg vs. 157,6±17,8mmHg).

Desweiteren zeigte sich in beiden Subgruppen die höchste Senkung des systolischen Blutdrucks mit Aliskiren: Relative Blutdruckreduktion bei Patienten mit MetS+Diabetes: Aliskiren 10,9±12,1%, ACE-I/ARB 9,7±11,9% und in der Non-RAS 8,3±11,3% (p<0,001). Patienten mit MetS ohne Diabetes: Aliskiren 12,1±11,6%, ACE-I/ARB 10,2±11,0% und in der Non-RAS10,8±10,3% (p<0,001).

Schlussfolgerungen: Die Versorgungsstudie mit fast 15.000 Patienten 3A Register bestätigt die Ergebnisse der doppelblinden randomisierten Studie: Bei Patienten mit MetS konnte durch die Therapie mit dem direkten Renininhibitor Aliskiren eine signifikant bessere Blutdrucksenkung des Gelegenheitsblutdrucks erzielt werden.