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DOI: 10.1055/s-0031-1277311
Typ-2-Diabetes von der Pädiatrie bis zur Geriatrie: Demografie, Anthropologie, Immunologie und antidiabetische Therapie bei 120183 Typ-2-Patienten aus 298 DPV Zentren
Hintergrund: Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) tritt zunehmend auch bei jüngeren Patienten auf. Anhand einer großen multizentrischen Gruppe von Typ-2-Patienten werden Alters- und Geschlechtsunterschiede der Patientencharakteristika und der Therapieformen dargestellt.
Methodik: Anonymisierte Daten von 120183 T2DM Patienten aus 298 DPV (Diabetes Patienten Verlaufsdokumentation)-Einrichtungen wurden gemeinsam ausgewertet. Patienten wurden in folgende Altersklassen eingeteilt: 10–19 Jahre (N=658), 20–39 Jahre (N=2730), 40–59 Jahre (N=27728), 60–79 Jahre (N=71714) und ≥80 Jahre (N=17353). Vergleiche bezüglich HbA1c, BMI, Therapieart, B-Zell- und Schilddrüsenantikörper-Positivität erfolgten mit χ2- und Kruskal-Wallis-Tests (SAS 9.2).
Ergebnisse: Die Patienten waren durchschnittlich 67,1±12,7 Jahre alt und die mittlere Diabetesdauer lag bei 9,9±9,1 Jahren. 51,3% waren männlich. In der Altersklasse 10–19 Jahre überwiegen weibliche Patienten (63,2%), während in den restlichen Alterskategorien männliche Patienten überwiegen (p<0,001).
Im Durchschnitt waren die Patienten adipös (BMI: 30,5±6,1kg/m2). Den höchsten BMI hatten Patienten in der Altersklasse 20–39 Jahre (BMI: 34,3±6,7). Der BMI fiel ab dem 40. Lebensjahr mit steigendem Alter bei Frauen und Männern ab.
Der mittlere HbA1c-Wert betrug 7,6±1,9%. Am schlechtesten waren die HbA1c-Werte der Patienten in den Altersklassen 20–39 Jahre (8,2±2,5%) und 40–59 Jahre (8,1±2,1%); bei pädiatrische Patienten (7,3±2,1%) und über 60-Jährigen (60–79: 7,2±2,5%, ≥80: 7,2±1,5%) lag der HbA1c unter dem Durchschnitt (p<0,001).
30% der Patienten nahmen OAD (oder GLP-1 Analoga), 28% bekamen nur Insulin, 13% die Kombination Insulin + OAD und 29% eine alleinige Lifestyle-Intervention.
Im Alter von 20–39 Jahre nahmen mehr Männer als Frauen OADs (39,9% versus 31,2%; p<0,001) oder die Kombination OAD + Insulin (12,1% versus 9,0%; p=0,009). Umgekehrt nahmen mehr Frauen als Männer dieser Altersklasse nur Insulin (18,7% versus 13,8%; p<0,001) oder hatten eine alleinige Lifestyle-Intervention (41,1% versus 38,4%; p<0,001). Der Anteil von Patienten mit Insulinbehandlung stieg ab einem Alter von 40 Jahren an (20–39 Jahre: 16,1%; 40–59 Jahre: 20,2%; 60–79 Jahre: 29,6%; ≥80 Jahre: 35,9%: p<0,001).
Positivität für B-Zell-Antikörper lag bei 15,1% der Patienten vor (LADA-Diabetes?). Vom 20. bis zum 80. Lebensjahr sank der Anteil der Patienten mit B-Zell-Antikörpern ab (10–19 Jahre: 31,3%; 20–39 Jahre: 20,8%; 40–59 Jahre: 14,3%; 60–79 Jahre: 11,1%; p<0,001). Schilddrüsenantikörper fanden sich bei 14,3% der Patienten, wobei mehr Frauen als Männer positiv waren (Frauen: 19,3%; Männer: 6,5%; p<0,001).
Schlussfolgerung: Diese Untersuchung an einer großen Anzahl von T2DM Patienten unter realen Versorgungsbedingungen zeigt deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht. Diese Heterogenität der Erkrankung erfordert differenzierte Strategien für Diagnostik und Therapie.