Klin Padiatr 2011; 223 - P059
DOI: 10.1055/s-0031-1273860

Erfolgreiche Ballonangioplastie bei Nierentransplantverschlechterung durch venöse Stase

C Krönig 1, C Hanke 1, J Grohmann 1, P Pisarski 2, U Saueressig 1, H Fehrenbach 3, T Hampel 3, M Pohl 1
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg i. Br.
  • 2Abt. Allgemein- und Viszeralchirurgie, Universitätskinikum Freiburg, Freiburg i. Br
  • 3Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Memmingen, Memmingen

Hintergrund: Die Therapie niereninsuffizienter Patienten erfordert häufig die Anlage großlumiger i.v. Katheter. Resultierende klinisch inapparente Gefäßstenosen können den Transplantationserfolg gefährden.

Fallvorstellung: Ein 14-jähriger Junge wurde im Alter von 9 Mon. über einen Shaldon-Katheter der rechten Leiste für 4 Tage dialysiert. Mit 11 Jahren erfolgte eine präemptive Nierentransplantation, bei der sich intraoperativ eine obliterierte rechte V. iliaca com. und eine schmallumige kaudale V. cava inf. zeigte. Aufgrund eines Perfusionsdefektes des Nierentransplantats erreichte die GFR maximal 46ml/min. x 1,73 m². 2 ½ Jahre nach Transplantation traten über 3 Monate ausgeprägte Schwankungen der GFR zwischen 22 und 34ml/min. x 1,73 m² und ein Ödem des rechten Beines auf. Eine Nierenbiopsie zeigte eine Dilatation der peritubulären Kapillaren mit V.a. eine venöse Abflussstörung ohne Hinweis auf Abstoßung. Im MRT bestätigte sich der intraoperativ beobachtete Verschluss der rechten V. iliaca com., die linke V.iliaca com. und die kaudale V. cava inf. stellten sich schmalkalibrig mit ausgeprägter Kollateralisierung dar. Eine 5-tägige rTPA Lyse blieb erfolglos, so dass eine venöse Ballonangioplastie der stenotischen Bereiche erfolgte. Unter sparsamem Kontrastmittel-Verbrauch (0,32ml/kgKG) ließen sich die stenotischen Bereiche dilatieren. Aufgrund des postinterventionellen Thromboserisikos wurde eine Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin langfristig fortgeführt. In MRT-Kontrollen 6 und 12 Wochen nach Intervention zeigten sich konstant verbesserte Flussverhältnisse mit reduziertem Kollateralkreislauf, die GFR stabilisierte sich in einem geringeren Schwankungsbereich um 32ml/min. x 1,73 m². Klinisch traten keine Ödeme mehr auf.

Schlussfolgerung: Vor Transplantation sollte eine genaue Darstellung der Venenverhältnisse erfolgen. Auch bei langfristig bestehenden venösen Gefäßengen kann eine Ballonangioplastie eine entscheidende Verbesserung erzielen.