Klin Padiatr 2011; 223 - P038
DOI: 10.1055/s-0031-1273839

Prädiktoren des Langzeitverlaufs der Nierenfunktion beim steroidresistenten nephrotischen Syndrom (SRNS): Ergebnisse des PodoNet-Registers

AM Trautmann 1, M Bodria 2, F Ozaltin 3, F Emma 4, GM Ghiggeri 2, F Schaefer 5
  • 1Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg
  • 2Instituto G. Gaslini, Genova, Italien
  • 3Hacettepe Universitätskinderklinik, Ankara, Türkei
  • 4Ospedale Pediatrico Bambino, Rom, Italien
  • 5Klinik Kinderheilkunde I, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Heidelberg

Hintergrund: Das SRNS umfasst immunologisch mediierte und genetische Formen mit variabler Prognose. Die Evaluierung der prognostischen Bedeutung histopathologischer und genetischer Charakteristika erfordert Langzeitstudien an großen Patientenkohorten. Methodik: Das PodoNet-Register sammelt klinische, pharmakologische, genetische und histopathologische Daten bei Kindern mit SRNS. Aktuell liegen Informationen von 989 Kindern vor, aus 14 Ländern vor. Ergebnisse: Bei 60% der Patienten wurde eine FSGS, bei 19% eine MCGN und bei 10% eine mesangial proliferative GN diagnostiziert. Bei 53 Patienten sind pathogene Mutationen in Podocin, bei 8 in Nephrin und bei 12 in WT1 bekannt. Bei 312 Patienten wurden Anomalien in diesen Genen ausgeschlossen. Bei weiteren 105 Patienten besteht eine Familiarität mit noch ungeklärter genetischer Ursache. Bei letzter Beobachtung waren 22% terminal niereninsuffizient; unter den konservativ behandelten waren 24% in partieller, 20% in Vollremission. Das 15-Jahres-Nierenüberleben betrug 74% bei MCGN, 42% bei MesPGN und 28% bei FSGS (p<0.05). Bei FSGS hatte ein Cutoff von 50% sklerosierten Glomeruli den höchsten distinktiven Wert (10 vs. 58% 15J.-Überleben, p<0.0001). Unter den Patienten mit definierter genetischer Nierenerkrankung waren nach 15 Jahren 95% terminal niereninsuffizient, im Vergleich zu 72% bei familiären und 52% bei familiären Fällen mit negativem Mutationsbefund (p<0.0001). Unter den konservativ behandelten Fällen waren zuletzt 50% der Patienten mit negativem Genscreening, jedoch nur einige wenige Kinder mit pathogenen Mutationen in Remission. Hingegen unterschied sich die Remissionswahrscheinlichkeit nicht signifikant zwischen den histopathologischen Diagnosen. Schlussfolgerung: Unsere Befunde zeigen die eminente prognostische Bedeutung einer genetischen Diagnosestellung bei Kindern mit SRNS. Die Sicherung einer genetischen Diagnose ist weit bedeutsamer als die histopathologische Klassifizierung.