Klin Padiatr 2011; 223 - P011
DOI: 10.1055/s-0031-1273811

Ein Zellkulturmodell für die Podozytenschädigung bei Morbus Fabry

MC Liebau 1, F Braun 2, C Weitbrecht 2, MA Saleem 3, M Cybulla 4, B Schermer 2, T Benzing 2, CE Kurschat 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Köln
  • 2Nephrologisches Forschungslabor, Klinik IV für Innere Medizin, Uniklinik Köln, Köln
  • 3Children’s Renal Unit, Bristol Royal Hospital for Children, University of Bristol, Bristol, England
  • 4Klinik IV für Innere Medizin, Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg i.Br.

Der Morbus Fabry ist eine X-chromosomale Erkrankung, bei der es aufgrund einer Dysfunktion der alpha-Galactosidase A (alpha-Gal A) zu einer Akkumulation von neutralen Glycosphingolipiden, v.a. Globotriaosylzeramid (Gb3) in verschiedenen Geweben, u.a. auch in Podozyten der Niere, kommt. Obwohl die Niereninsuffizienz eine der Hauptursachen der verkürzten Lebenserwartung bei M. Fabry darstellt, ist der pathophysiologische Mechanismus, der zu einer Nierenschädigung mit Proteinurie, Hämaturie und Nierenversagen führt, bisher weitestgehend unklar. Histologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass neben einem Endothelschaden auch eine massive Akkumulation von Gb3 in Podozyten stattfindet. Die Rolle der Akkumulation von Gb3 in Podozyten kann aber an Modellorganismen nur unzureichend untersucht werden, da sich der murine glomeruläre Glycosphingolipidstoffwechsel vom menschlichen unterscheidet. Wir haben daher ein humanes Podozytenzellkulturmodell für Morbus Fabry etabliert. Um stabile alpha-Gal A-knockdown Podozyten zu generieren, wurden Methoden der RNA Interferenz mit lentiviralem Gentransfer verbunden. Verschiedene small hairpin RNA (shRNA)- Konstrukte gegen humane alpha-Gal A wurden in ein etabliertes humanes Podozytenmodell transduziert. Die Funktion der shRNA-Konstrukte und die Reduktion der alpha-Gal wurden mittels verschiedener Methoden bestätigt. Die so generierten Podozyten zeigten bisher keine offensichtlichen kurzfristigen morphologischen Veränderungen, aber eine gestörte Stressreaktion. Dieses neue Zellkulturmodell kann Erkenntnisse über die pathophysiologischen Mechanismen der Podozytenschädigung und der Niereninsuffizienz bei Morbus Fabry erbringen.