Pneumologie 2011; 65 - V317
DOI: 10.1055/s-0031-1272245

Erlotinib vs. Carboplatin/Vinorelbin bei älteren Patienten (>70 Jahre) mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC): eine randomisierte Phase II Studie der AIO Arbeitsgruppe Thorakale Onkologie

M Reck 1, J von Pawel 2, J Fischer 3, C Kortsik 4, S Bohnet 5, M von Eiff 6, W Koester 7, M Thomas 8, KM Deppermann 9
  • 1Krankenhaus Großhansdorf, Innere Medizin
  • 2Asklepios-Fachkliniken München-Gauting
  • 3Klinik Löwenstein
  • 4St. Hildegardis KH, Mainz
  • 5Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck
  • 6Malteser Krankenhaus St. Hildegardis Klinikum Köln
  • 7Kliniken Essen Mitte
  • 8Thoraxklinik Heidelberg
  • 9Helios Klinikum Erfurt

Hintergrund: Die adäquate Behandlung von alten Patienten (P) mit NSCLC ist ungeklärt. Wir verglichen den Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) des epidermalen Wachstumsfaktors (EGFR) Erlotinib mit einer platinhaltigen Chemotherapie. Methoden: P=/>70 Jahre mit NSCLC im Stad IIIb/IV wurden randomisiert in einen Arm mit Erlotinib (E) 150mg/Tag p.o. (Arm A) oder einen Arm mit Carboplatin AUC 5 T1 und Vinorelbin 25mg/m2 T1+8 (CV) alle 21 T bis zu 6 Zyklen (Arm B). Weitere Einschlusskriterien: AZ ECOG 0/1, adäquate Organfunktion und messbarer Tumor (RECIST). Der primäre EP war progressionsfreie Überlebenszeit (PFS); die sekundären EP umfassten Gesamtüberlebenszeit (Ül), Verträglichkeit, Lebensqualität und die Korrelation mit EGFR-Markern. 194 Ereignisse waren erforderlich, um eine Nicht-Unterlegenheit im PFS mit einer 80%igen Sicherheit nach dem Cox Proportional Hazard Modell zeigen zu können. Ergebnisse: Zwischen 06/06 und 08/08 wurden 284 Patienten randomisiert in Arm A (144) und Arm B (140). Das mittlere Alter betrug 76/76 Jahre, 64,6%/70,7% waren Männer, 86,1%/86,4% hatten ein Stadium IV, bei 25%/33,6% lag ein Plattenepithelkarzinom vor und 18%/15% waren Nieraucher (A/B). PFS und Ansprechen war signifikant verbessert im Arm B: Medianes PFS 2,4 v 4,6M (HR 1,6, 75% CI 1,22–2,09, p: 0,0005)(A v B); Anspr 7,8% v 28,3% (p: 0,0001) (A v B). Im Ül zeigte sich kein signifikanter Unterschied (med. ÜL: 7,3M v 8,4M, HR: 1,24, 75% CI 0,9–1,71) (A v B). Bei Nierauchern war PFS (med PFS: 3,7 v 4,3M, A v B, HR 0,72, 75% CI 0,35–1,48) und ÜL (med ÜL: 16,5 v 17M, A v B, HR 0,99, 75% CI 0,38–2,57) vergleichbar. Im Arm A wurden mehr Diarrhoen und Rash beobachtet wohingegen im Arm B eine höhere Rate an Myelotoxizität, Neurotoxizität und Obstipation auftraten. Schlussfolgerung: CV hat in der Gesamtpopulation eine bessere Wirksamkeit gezeigt im Vergleich mit E. In Subgruppen war die Effektivität vergleichbar. Die Ergebnisse der molekularen Subgruppenanalyse werden vorgestellt werden.