Pneumologie 2011; 65 - P19
DOI: 10.1055/s-0031-1272127

Nächtliche Beatmung von Diabetikern mit schlafbezogener Atemstörung

C Gogoll 1, K Derwahl 2
  • 1St. Hedwig Krankenhaus Berlin, Klinik für Innere Medizin, Abt. für Pneumologie und Beatmungsmedizin
  • 2St. Hedwig-Krankenhaus Berlin

Nächtliche Hypoxämien führen durch nächtliche Freisetzung antiinsulinerger Hormone zum Hyperinsulinismus und führen zu einer weiteren Verschlechterung der metabolischen Situation beim Diabetiker. Aus vorausgegangenen Untersuchungen findet sich dieser Zusammenhang auch beim normgewichtigen Diabetiker mit einer OSAS. Ziel der hier vorzustellenden Untersuchung ist es, herauszufinden, ob sich beim Vorliegen von OSAS und DM durch eine nächtliche CPAP-Beatmung, die Stoffwechsellage ändert. Zielgröße ist der HbA1c, der absolute Insulinbedarf und der Nüchtern-Insulinwert.

Über 24 Monate wurden insgesamt 30 Patienten mit OSAS und DM jeweils zu halbjährlich durchgeführten Kontrolluntersuchungen der OSAS per kardiorespiratorischer Polygrafie mit Patientenbefragungen durchgeführt (QoL und Medikation) sowie eine Laborwertkontrolle vorgenommen. Von den initial dreißig Patienten haben wegen Masken- oder Akzeptanzproblemen drei Patienten im Untersuchungszeitraum die Therapie abgebrochen. 5 Patienten haben trotz begleitender Diätberatung deutlich an Gewicht zugenommen. Erwartungsgemäß wurde unter laufender Therapie die Lebensqualität bei den Patienten gebessert. Bei fünf Patienten wurde eine Insulinierung begonnen, während sie bei den bereits zuvor mit Insulin behandelten Patienten im Wesentlichen unverändert blieb. Der Nüchterninsulinwert war bei allen Patienten niedriger als vor Einleitung der Therapie, der HbA1c-Wert blieb jedoch unverändert. Die Therapie mit oralen Antidiabetika wurde bei den Patienten zum Teil deutlich verändert (Wechsel der Klassen wegen des Nebenwirkungsprofils, Dosisreduktion), jedoch behielten die Patienten in der Regel mindestens ein orales Antidiabetikum.

Zusammenfassend findet sich unter CPAP-Therapie keine signifikante Änderung des Insulinbedarfs bei Typ II Diabetikern, jedoch eine Verbesserung der Stoffwechsellage. Zudem bedarf es weiterer Langzeituntersuchungen, ob Morbidität und Mortalität bei diesen Hochrisikopatienten durch CPAP beeinflusst werden.