Pneumologie 2011; 65 - V144
DOI: 10.1055/s-0031-1271991

Das elektronische Pollentagebuch

S Jäger 1, U Berger 1, K Bergmann 2
  • 1HNO-Klinik, Med. Universität Wien
  • 2Allergie-Centrum-Charité Berlin

Ein elektronisches Pollentagebuch ermöglicht Personen mit einer Pollenallergie (allergische Rhinokonjunktivitis und/oder Pollenasthma) die Art (konjunktival, nasal, bronchial) und Stärke (Grad 0–4) ihrer Symptome und die Art und Häufigkeit einer Bedarfsmedikation in Beziehung zu der Art und Intensität des Pollenflugs am Ort ihres Aufenthaltes zu korrelieren.

Die Eingaben werden durch den Nutzer auf einer Maske zu einem verabredeten Zeitpunkt, z.B. einmal täglich oder einmal wöchentlich. per Internet gemacht.

Die Pollenbelastung wird anhand der Postleitzahl des Aufenthaltsortes durch die Daten der nächstgelegenen Pollenfalle zugeordnet. Da Pollendaten in ganz Europa gemessen und in einer gemeinsamen Datenbank (EAN Wien) gespeichert werden ist es möglich, die Pollenbelastung des Betroffenen auch während einer Reise durch Europa für den jeweiligen Tag zuzuordnen.

Das Pollentagebuch ist unter www.polleninformation.de und http://phd.polleninfo.org kostenlos abrufbar und existiert bisher (1.9.2010) in 6 Sprachen (deutsch, englisch, französisch, türkisch, spanisch, kroatisch); es werden laufend weitere Sprachen zugefügt.

Im ersten Jahr seiner Anwendung (2009) haben >4000 und in 2010 >10000 Betroffene das Pollentagebuch genutzt.

Das Instrument ist geeignet zum Einsatz in klinischen Studien zur spezifischen Immuntherapie oder zur Wirkung medikamentöser Therapien, zur Bestimmung individueller Schwellenwerte von Pollenkonzentrationen, die zur Auslösung von Beschwerden bzw. bestimmten Schweregraden führen und ist geeignet, die klinische Bedeutung von Pollenarten zu bestimmen, die bisher nicht genügend berücksichtigt wurden.