Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - V56
DOI: 10.1055/s-0030-1270039

Kontaktlinsenassoziierte Keratitis

S Kroll 1 A Liekfeld 1 FEBO
  • 1Potsdam – Klinikum Ernst von Bergmann gGmbH, Klinik für Augenheilkunde

Hintergrund: Infektionen der Hornhaut treten vermehrt bei Kontaktlinsenträgern auf. Es zeigt sich hierbei häufig ein Mischbild von Keimen, deren unterschiedlichste und teils atypische Klinik bis zum Keimnachweis einen therapeutischen Polypragmatismus fordert. Linsenmaterial, Handhabe durch den Patienten und Art des Reinigungssystems spielen dabei eine Rolle. Wir berichten über 4 Fälle einer kontaktlinsenassoziierten Keratitis. Methode: Die Patienten stellten sich innerhalb weniger Wochen diesen Jahres in unserer Klinik mit unterschiedlichen Hornhautinfiltraten vor (singulär, multipel, pseudomembranös). Anamnestische Gemeinsamkeiten der 4 Patienten waren der schnell progrediente Verlauf, das Tragen von weichen Monatslinsen und die Pflege der Linsen mit All-in-one-Präparaten. Ergebnisse: Alle 4 Patienten erhielten anfangs eine breite antibiotische Lokaltherapie, worunter sich der Befund bei 2 Patienten rasch regredient zeigte, bei 2 Patienten erst durch zusätzliche Akanthamöben-spezifische Therapie. Es konnte im Verlauf in 2 Fällen durch Bindehautabstrich und Hornhautabradat ein Keimnachweis gelingen, in einem Fall wies die Kontaktlinsenflüssigkeit eine multiple Verkeimung auf, in einem Fall gelang kein Keimnachweis. Schlussfolgerung: Die Mischflora kontaktlinsenassoziierter Keratitiden stellt eine durch ihr vielfältiges klinisches Bild diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Zur Vermeidung derartiger Infektionen ist die Aufklärung des Kontaktlinsenträgers über mögliche Folgen durch unsachgemäße Handhabung und Reinigung unabdingbar, sowie die Wahl eines zuverlässig antimikrobiellen Reinigungsproduktes. Außerdem sind harte Kontaktlinsen den weichen vorzuziehen.