Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227 - V17
DOI: 10.1055/s-0030-1270000

Thermografie der Augenoberfläche: Erste Erfahrungen mit dem Thermografiegerät TG 1000

JP Klein 1, J Gonnermann 1, M Klamann 1, AKB Maier 1, U Pleyer 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Die Messung der Oberflächentemperatur des Auges hat eine lange Tradition, ist bisher jedoch an einer einfachen, zuverlässigen technischen Realisierung gescheitert. Einen neuen technischen Ansatz stellt das Thermografiegerät TG 1000 (Tomey Erlangen, Deutschland) dar. Das Prinzip der Thermografie beruht auf der Detektierung und Umwandlung der Infrarotstrahlung eines Objektes in Temperaturmesswerte. Mithilfe dieser Technik ist es innerhalb kürzester Zeit ohne Kontakt möglich, die Temperatur der okulären Oberfläche im zeitlichen Verlauf zu analysieren. Die in unserer Klinik durchgeführten Untersuchungen dienten der Evaluation der ergänzenden Aussagemöglichkeiten des Thermografiegerätes TG 1000 bei unterschiedlichen Krankheitsbildern. Patienten und Methoden: Wir untersuchten Patienten mit Keratokonjunktivitis sicca und Blepharitis und stellen die Ergebnisse augengesunden Probanden gegenüber. Ergebnisse: Das Normalkollektiv (Altersmedian 48 Jahre) wies eine durchschnittliche Oberflächentemperatur von 34,46°C auf, mit durchschnittlicher Änderung von 0,34°C über 10 Sekunden. Die Sicca- und Blepharitis-Patienten (Altersmedian 67 Jahre) zeigten eine durchschnittliche Oberflächentemperatur von 34,21°C, die durchschnittliche Änderung der Temperatur betrug 0,54°C. Zur Analyse der Sicca-Symptomatik ist der Thermograph ein valides, die Diagnostik ergänzendes Instrument. Die interindividuellen Schwankungen der Messergebnisse und auch der geringe Unterschied der Messwerte erschweren jedoch die Vergleichbarkeit. Schlussfolgerung: Der Einsatz des Thermografiegerätes TG 1000 in der Sicca- Diagnostik und insbesondere der Vorteil im Vergleich zur herkömmlichen Diagnostik muss weiter eruiert werden.